Spitzentöne
Salut für Peter
Simonischek
"Toni Erdmann": Großer Schauspieler genießt die Früchte einer seriösen, erstklassigen Karriere
Den Oscar für die Literaturverfilmung "Mephisto" durfte, legistisch gesehen, anno 1982 einzig die volkseigene ungarische Produktionsgenossenschaft Mafilm für sich beanspruchen. In der Realität aber wurde das Werk nicht einmal mit dem liebenswürdigen Regisseur István Szabó in Verbindung gebracht: Klaus Maria Brandauer hatte sämtliche Benefizien - inklusive einer respektablen Kurzzeitkarriere in Hollywood - erfolgreich für sich reklamiert. Brandauer war damals 39 und konnte den Mythos verdientermaßen bis heute konservieren. Am 26. Februar könnte der siebzigjährige Peter Simonischek in die nämliche Protagonistensituation gelangen: Maren Ades Komödie "Toni Erdmann" ist unter guten Auspizien für den Auslands-Oscar nominiert. Welch schöne Spätkarriere! Der Steirer Simonischek war an Peter Steins Berliner Schaubühne zu Ruhm gelangt, aber der Weg nach Hause, an die "Burg", war weit: Claus Peymann, der einst im Konflikt aus der Schaubühne geschieden war, brachte den Zweijahrhunderteschauspieler Gert Voss nach Wien mit, und neben dem war kein Platz für andere Götter. Voss ist tot und blieb unersetzt wie jede singuläre Erscheinung. Simonischek aber genießt als der große Schauspieler des Hauses die Früchte einer seriösen, erstklassigen Karriere. Ich gratuliere in Bewunderung.