LEITARTIKEL
Der Algorithmus,
wo man mitmuss
Das Internet trägt zur Polarisierung unserer Gesellschaft bei. „Filterblasen“ gibt es aber nicht nur im Netz
Die Filterblase ist schuld! Das war in den Tagen, nachdem Donald Trump die US-Präsidentschaftswahlen gewonnen hatte, oft zu hören und lesen. Unter dem Begriff Filterblase, den der Politaktivist Eli Pariser 2011 geprägt hat, versteht man, dass uns Webseiten – Social Media wie Facebook, Suchmaschinen wie Google, aber auch klassische Medien wie die „Washington Post“ – jene Informationen zukommen lassen, von denen sie mittels sogenannter Algorithmen errechnen, dass sie uns interessieren. Mit jedem Klick, jedem Like wird unser Profi l geschärft. Das ist praktisch: Suche ich nach Hotels, bekomme ich welche vorgeschlagen, die meinen Vorlieben entsprechen. Auf meiner Facebook-Seite finde ich ständig Inhalte, die mich wirklich interessieren: über TV-Serien, die jener ähneln, die ich gerade ansehe; über Autos in meiner Wagenklasse; Positives über den Kandidaten, für den ich stimmen werde. Die Schattenseite ist, dass ich nicht mehr dazu angeregt werde, ein Buch aus einem anderen Genre zu lesen, mir ein Fahrrad zu kaufen oder mich mit der Politik des Gegenkandidaten auseinanderzusetzen. Ich bleibe in meiner Blase, in der mir ständig bestätigt wird, dass ich auf dem richtigen Weg und überhaupt schwer in Ordnung bin.