Wiener Bezirksvertretungswahlen: Grüne sind die großen Gewinner vom Sonntag

Partei konnte einen zweiten Bezirksvorsteher erobern Insgesamt sind Grüne auf dritten Platz vorgerückt

Aus den Wiener Bezirksvertretungswahlen gestern, Sonntag, sind die Grünen neben der dominierenden SPÖ als große Gewinner hervorgegangen. Sie wurden in zwei Bezirken stimmenstärkste Partei und stellen damit nicht mehr nur in Neubau, sondern auch in der Josefstadt den Vorsteher. In fünf Bezirken eroberten sie erstmals den zweiten Platz. Wien-weit betrachtet waren die Grünen erfolgreicher als bei der Gemeinderatswahl, denn sie konnten der FPÖ den dritten Platz bei Stimmen und Mandaten abnehmen.

Die Josefstadt, wo die ÖVP gemeinsam mit dem Bürgerforum als Liste "Pro Josefstadt" antrat und und nur Zweite wurde, blieb entgegen den Erwartungen der Parteien der einzige Bezirk mit einer Verschiebung bei den Bezirksvorstehern. Diese werden ebenso wie die Ersten Stellvertreter jeweils von jener Partei gestellt, die die relative Mehrheit inne hat. In Summe bleiben 16 Bezirksvorsteher für die SPÖ, fünf (statt 2001 sechs) für die ÖVP und zwei (+1) für die Grünen. Die FPÖ hat weiterhin in keinem der 23 Wiener Bezirke die Mehrheit.

Fünf zweite Plätze für die Grünen
Bei den zweiten Plätzen - sie bringen jeweils den Zweiten Bezirksvorsteher-Stellvertreter - lieferten sich die Parteien ein Kopf-an-Kopf-Rennen. SPÖ, FPÖ und ÖVP gewann es in sechs Bezirken, die Grünen in Fünf. Trotzdem war die Öko-Partei der große Sieger in dieser Kategorie, denn 2001 lag sie noch in keinem einzigen Bezirk auf der zweiten Position. Auch die ÖVP konnte sich - um drei Bezirke - steigern; die SPÖ verlor einen zweiten Rang, den in der Josefstadt. Die Freiheitlichen haben nun um sieben Bezirksvorsteher-Stellvertreter weniger.

Von den umkämpften Bezirken konnte die ÖVP den ersten Bezirk nicht nur halten, sondern sogar um 10,21 Prozent zulegen. Auch die Wieden blieb der Volkspartei, obwohl die erstmals angetretene Liste "Wir wählen Wieden" der früheren VP-Bezirksvorsteherin Susanne Emmerling mit 2,63 Prozent Stimmanteil ein Mandat erobern konnte. Die SPÖ konnte sich in Mariahilf gegen die Grünen behaupten, die aber die ÖVP vom zweiten Platz verdrängten. Am Alsergrund kam es zur gleichen Reihung.

SPÖ konnte Vorherrschaft ausbauen
Dominierende Kraft in den 23 Wiener Bezirksparlamenten blieb jedenfalls die SPÖ. Sie konnte ihre Vorherrschaft noch weiter ausbauen, und zwar um 25 auf nun 520 der insgesamt 1.112 Mandate. Die ÖVP blieb auf dem zweiten Platz, sie gewann 25 auf nun 249 Mandate. Verloren hat die FPÖ. Mit einem Minus von 63 Mandaten liegt sie nun bei 143. Die Grünen legten 37 auf 204 Mandate zu und sind nun Dritte.

BZÖ von 22 auf ein Mandat zurückgefallen
Das BZÖ, das bei der Spaltung von der FPÖ im vergangenen Frühjahr 22 Mandatare mitgenommen hatte, musste ein vernichtende Niederlage einstecken. Es schaffte nur ein einziges Mandat, und zwar in Floridsdorf, wo Spitzenkandidat Hans-Jörg Schimanek auch für den Bezirk kandidierte. Er will in den nächsten Tagen bekannt geben, ob er es annimmt oder nicht. Geschichte ist in den Wiener Bezirksparlamenten auch das Liberale Forum (LIF), dem kein einziges seiner 25 Mandate von 2001 blieb.

Einen Erfolg konnten die Kommunisten für sich verbuchen. In der Leopoldstadt und auf der Landstraße eroberten sie mit 1,93 bzw. 1,94 Prozent Stimmanteil je ein Mandat und sind damit erstmals seit 1991 wieder in Wiener Bezirksparlamenten vertreten. Ebenfalls ein Mandat schaffte in Meidling die Liste "Pro Hetzendorf", die sich gegen die Errichtung des Lainzer Tunnels stark macht.
(apa/red)