Wie gefährlich ist die
Vogelgrippe für Menschen?

Und woran erkennt man, dass sich ein Tier mit dem H5N8-Virus infiziert hat?

Letztes Wochenende wurden erste Fälle von Vogelgrippe in Österreich gemeldet. Anhand welcher Symptome erkennt man, dass sich ein Tier mit dem hochansteckenden Erreger H5N8 infiziert hat? Und ist die hierzulande aufgetretene Vogelgrippe auch für den Menschen gefährlich?

von Hühner © Bild: Shutterstock.com

Wie sieht die aktuelle Situation in Österreich aus?

Am Bodensee in Vorarlberg sind laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) bei fünf toten Wildvögeln Erreger der Vogelgrippe des Subtyps H5N8 nachgewiesen worden. Bei den verendeten Tieren handelt es sich um vier Reiherenten und eine Tafelente. Bisher gibt es keine Anhaltspunkte, dass auch Hausgeflügel betroffen wäre.

Wie entsteht die Vogelgrippe?

Die im Volksmund Vogelgrippe genannte Krankheit wird von Influenzaviren ausgelöst. Aggressive Varianten der Virustypen H5 und H7 führen zu schweren Seuchenausbrüchen. Am empfänglichsten für diese Erreger sind Hühner und Truthähne. Eine Übertragung von Tieren auf den Menschen kann vorkommen, bei der A(H5N1)-Vogelgrippe vor zehn Jahren war das nur bei engerem Kontakt zwischen Mensch und Geflügel der Fall.

Können Menschen einander anstecken?

Nach Auftreten von ersten Fällen beim Menschen befürchtete man, es könnte sich eine Pandemie entwickeln. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgte bei den vor allem 2006 auch in Europa grassierenden Viren aber nicht. Auch das vor einigen Jahren in China aufgetretene Vogelgrippevirus A(H7N9) hat diese Fähigkeit offenbar nicht oder kaum. Ebenso wenig steht der nun am Bodensee entdeckte Virus H5N8 unter Verdacht, auf Menschen übertragbar zu sein, wie die Ages versichert.

Vogelgrippe
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Welche Symptome zeigen erkrankte Tiere?

Infizierte Hühner und Truthähne verenden meist schon 24 bis 48 Stunden nach Kontakt mit dem Virus - bevor Krankheitssymptome auftreten. Kranke Tiere erscheinen meist apathisch. Hühner legen keine oder stark verformte Eier. Bei manchen Tieren verfärben sich Kamm oder Füße blau. Durchfall kann als Symptom hinzu kommen. 90 bis 100 Prozent der erkrankten Tiere sterben.

Enten und Gänse erkranken weniger schwer, aber sie scheiden das Virus aus und werden daher auch als Virus-Reservoir bezeichnet. Bei den damals in China aufgetauchten A(H7N9)-Viren starben die Tiere offenbar nicht. Allerdings erhöhte das die Chance für die Weiterverbreitung. Infizierte Tiere fallen oft mit Gleichgewichts- oder Verhaltensstörungen auf, schwimmen im Kreis oder halten den Kopf schief. Durchfälle treten auf. Augen- und Lungenentzündungen kommen hinzu - äußerlich wirken die Tiere dann kurzatmig.

Anhand der Symptome allein ist die klassische Vogelgrippe nicht zu erkennen. Zum Verwechseln ähnlich ist sie unter anderem der atypischen Geflügelpest, auch Newcastle Krankheit genannt. Auch Vergiftungen lassen sich häufig nicht unterscheiden.

Wie äußert sich die Vogelgrippe beim Menschen?

Die Schwere der Erkrankung beim Menschen hängt offenbar davon ab, wie gut die Viren in die tieferen Lungenregionen eindringen können und wie gut sie dort an Rezeptoren binden. Die Opfer sterben zumeist an akutem Lungenversagen, auch "Schocklunge" genannt. Wissenschafter des Instituts für Molekulare Biotechnologie und des Centrums für Molekulare Medizin (CEMM) in Wien berichteten 2008 von der Entschlüsselung des gemeinsamen Krankheitsmechanismus. Durch die Freisetzung von oxidierten Lipiden (Fetten) wird eine überschießende Abwehrreaktion in Gang gesetzt, die schließlich zu den Lungenschäden führt.

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