Jeder Schnabel zählt

von Vögel - Jeder Schnabel zählt © Bild: News/Ian Ehm

Die traurige Tatsache, dass sich der Bestand an Vögeln weltweit im rasanten Sinkflug befindet, ist allgemein bekannt. Dennoch werden nur wenige Gegenmaßnahmen eingeleitet. Im Gegenteil, Alarmierendes wurde vor Kurzem über angebliche Pläne des Umweltministeriums bekannt: Der Einsatz von in der EU verbotenen Pestiziden soll in Österreich bei Bedarf und in Ausnahmefällen der Landwirtschaft erlaubt werden. Das wäre fatal. Nicht nur Bienen, sondern auch diverse Vogelarten wären durch hochgiftige Pflanzenschutzmittel stark bedroht.

Eine der stark gefährdeten Arten ist die Feldlerche. Der Bestand der Alauda arvensis, so nennen Ornithologen den Vogel, der sich hauptsächlich in Agrarlandschaften aufhält, hat sich in den vergangenen 20 Jahren um die Hälfte reduziert. Deshalb haben Birdlife Österreich, der deutsche Naturschutzbund und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern die Feldlerche zum "Vogel des Jahres 2019" ernannt.

Das jedoch ist nicht genug. Denn nicht weniger in Gefahr als ihre Artgenossen aus Feld und Flur sind Singvögel, die sich in bewohnten Gegenden aufhalten. Jene, die auch in der kalten Jahreszeit in Europa bleiben, werden von Ornithologen "Wintervögel" genannt. Dazu zählen Amseln, Sperlinge, Gimpel, Tauben, verschiedene Arten von Meisen und Finken, dazu Stieglitz, Specht und Zeisig. Die Kenntnis ihrer Anzahl und ihrer genauen Aufenthaltsorte erleichtert den Schutz dieser Spezies ungemein.

© iStockphoto.com Der Erlenzeisig zählt zu den "Wintervögeln"

Deshalb ruft Birdlife zwischen 4. und 6. Jänner zur österreichweiten Vogelzählung auf. Jeder kann mitmachen (nähere Informationen bietet ein Folder auf der Webseite www.birdlife.at).

Nehmen Sie sich eine Stunde an einem dieser Tage und beobachten Sie einen Futterplatz. Die meisten Vögel nehmen zwischen Sonnenaufgang und den späten Vormittagsstunden, aber auch am vorgerückten Nachmittag ihre Nahrung zu sich. Denn sie brauchen Kraft, um in den kalten Nächten ihre Körpertemperatur zu halten.

Egal, ob Sie die gefiederten Boten des Himmels im eigenen Garten, im öffentlichen Park oder vom Fenster ihrer Wohnung aus beobachten, jeder Schnabel, der sachkundig dokumentiert wird, zählt. Melden Sie auch, wenn kein einziger Vogel auf seinem angestammten Futterplatz zu sehen ist.

Denken Sie daran: Jetzt brauchen die anmutigen Sänger unsere Hilfe. Vergessen Sie nicht, sie zu füttern.

Was meinen Sie? Schreiben Sie mir bitte: zobl.susanne@news.at