Die Spatzen von Paris

von Tierschutz - Die Spatzen von Paris © Bild: News/Ian Ehm

Der Sperling, besser als Spatz bekannt, zählt zu den Gewinnern der jüngsten Vogelzählung von Birdlife. Regelmäßig erhebt die österreichische Vogelschutzorganisation die Bestandszahlen der gefiederten Arten. In Paris geht es den Spatzen nicht so gut. Seit dem Jahr 2000 ist ihr Bestand um 70 Prozent geschwunden. Der Spatz ist in der französischen Metropole vom Aussterben bedroht. Die Ligue pour la Protection des Oiseaux (LPO) wurde jetzt aktiv. Zunächst sollen in drei Stadtvierteln eigene Nistplätze eingerichtet werden, wo sich Spatzenkolonien ansiedeln können. Demnächst sollen weitere "Quartiers Moineaux" eingerichtet werden. Anrainer und Geschäftsleute sind aufgerufen, das Unternehmen zu unterstützen. Vorbildlich.

Keineswegs erfreulich sind die Nachrichten, die man aus anderen Teilen der Grande Nation im Umgang mit den Boten des Himmels hört. Im Vorjahr wurde die Vogeljagd verboten. Damit wollen sich viele in der Provinz nicht abfinden. Vor ein paar Wochen marschierten 13.000 im südwestfranzösischen Mont-de-Marsan gegen das Verbot, Vögel zu fangen.

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Das geschieht in vielen Gegenden auf grausamste Weise. Nicht nur mit Netzen und Käfigen wurden die Tiere eingefangen - das ist längst verboten -, auch die Jagd mit Leimruten war eine gängige Praxis. Dabei bestrichen die Jäger Äste mit Pech, an dem die Vögel festklebten. Man stelle sich das einmal vor! Menschen demonstrieren, um Tieren Leid zufügen zu dürfen.

1,2 Millionen Jäger soll es in Frankreich geben. Im nächsten Jahr stehen dort die Präsidentschaftswahlen bevor. Die Regierung in Paris hat bereits in Aussicht gestellt, das Verbot der Vogeljagden neu zu diskutieren. So weit darf es nicht kommen. Möge nur niemand auf die Idee kommen, auf Kosten derer, die sich nicht wehren können, Stimmen zu sammeln. Das ist nicht nur auf Frankreich gemünzt.

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