Sperma ist schuld

Forscher lüften das Geheimnis der "unerklärbaren Unfruchtbarkeit"

Ein Hoffnungsschimmer für Millionen von Frauen, deren Kinderwunsch bis dato trotz größter Bemühungen unerfüllt geblieben ist. Eine Studie mit 239 Paaren hat ergeben, dass in 80 Prozent der Fälle die DNA des männlichen Spermas geschädigt war. Diese Erkenntnis eröffnet neue Behandlungsmöglichkeiten. Allein in Großbritannien unterziehen sich laut BBC jedes Jahr 50.000 Paare einer Fruchtbarkeitsbehandlung.

von Mutter mit Baby, lachend. © Bild: Corbis

Sich den Kinderwunsch nicht erfüllen zu können und zu allem Überdruss nicht mal zu wissen, woran es scheitert, ist frustrierend und entmutigend. "Bei fast einem Drittel der Paare war bis heute keine offensichtliche Ursache für die Unfruchtbarkeit erkennbar. Sie alle haben die Diagnose 'unerklärbare Unfruchtbarkeit' erhalten", erläutert die Studienleiterin Sheena Lewis von der Queen's University Belfast. Viele Paare hätten viel Zeit und Geld in Fruchtbarkeitsbehandlungen investiert - oft ohne jeglichen Erfolg.

Grund für Unfruchtbarkeit gefunden

Die neuen Ergebnisse sollen diesen Paaren helfen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen. "Wir haben mit unserer Studie einen Durchbruch erzielt, der die Ursache für die Unfruchtbarkeit bei vielen dieser Paare erklären kann." Damit könne man die passende Behandlungsmöglichkeit finden und so die Chance auf ein Kind real erhöhen. Es gebe selbstverständlich keine Garantie für den Erfolg, zumindest aber eine bessere Chance, so Lewis.

Die aktuelle Studie ist die erste, die nachgewiesen hat, dass die Chancen auf ein Kind nach einer In-vitro-Fertilisation (IVF) eng damit zusammenhängen, wie stark die DNA der Spermien geschädigt ist. Die Universität arbeitet jetzt mit Lewis Fertility Testing zusammen, um den Test allgemein verfügbar zu machen. Zudem ist der Test in China Teil von klinischen Studien.

Kritik seitens Experten

Christopher Barratt von der University of Dundee kritisiert, dass in den meisten Kliniken keine Tests zu einer möglichen Schädigung des Spermas durchgeführt würden, da man unsicher sei, wie mit den Ergebnissen zu verfahren sei. Der Experte betonte auch, dass es neben der Schädigung des Spermas noch andere, bisher unerforschte Ursachen für die Unfruchtbarkeit geben könnte. "Ob diese Art von Test wirklich Hinweise auf die richtige Behandlung liefern kann, ist noch nicht geklärt."

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