Selbst bei ein- und demselben Menschen weisen beide Hände ganz verschiedene Keimprofile auf: Im Durchschnitt lebten nur 17 Prozent der bei einem Probanden gefundenen Bakterien auf beiden Händen. Dies rührt vornehmlich daher, dass Menschen mit der dominanten Hand andere Gegenstände berühren.
Frauenhänden beherbergen weit mehr Keime als Männerhände
"Schon die schiere Zahl der Bakterienarten, die wir auf den Händen der Teilnehmer fanden, war eine große Überraschung", sagt Untersuchungsleiter Noah Fierer von der Universität von Colorado in Boulder. Zusätzlich entdeckten die Forscher, dass die Hände von Frauen eine deutlich größere Keimvielfalt beherbergen als die von Männern. Dies liege womöglich daran, dass die Haut von Männern einen höheren Säuregrad aufweise. Möglicherweise spielten aber auch hormonelle Faktoren, die Produktion von Schweiß und Talg sowie der Gebrauch von Kosmetika eine Rolle.
Weniger Bakterien auf Unterarm & Ellbogen
Generell fanden die Wissenschafter auf den Händen der Probanden etwa dreimal mehr Bakterienarten als auf den Unterarmen oder Ellbogen. Die Hygiene hatte übrigens nur begrenzten Einfluss auf die Handflora. Das Waschen reduzierte zwar die Zahl mancher Bakteriengruppen, aber andere traten dafür umso zahlreicher auf. Dennoch raten die Forscher aus gesundheitlichen Gründen zur regelmäßigen Händereinigung.
Tief wie der Ozean!
Ansonsten sieht Fierers Kollege Rob Knight die sprießende Keimfülle gelassen: "Die überwiegende Mehrzahl der Bakterien verursachen keine Krankheiten", sagt er. "Manche behindern sogar die Ausbreitung von Erregern." Fierer selbst ist angesichts der Bakterienfülle auf den Händen, die mindestens ebenso hoch sei wie die im Mund oder im Darm, fasziniert: "Ich betrachte Menschen als Kontinente mikroskopischer Ökozonen mit einem Maß an Vielfalt, das mit tiefen Ozeanen oder tropischen Dschungeln vergleichbar ist." (apa/red)