Vorrang für die Pferde

von Tierschutz - Vorrang für die Pferde © Bild: News/Ian Ehm

Vergangenen Freitag kam auf der Ringstraße ein Fiakerpferd, während es seinen Dienst versah, ums Leben. Ein Aortariss wurde als Todesursache diagnostiziert. Augenzeugenberichten zufolge blieb der Fahrer auf dem Kutschbock sitzen und leistete keine Hilfe. News fragte beim Unternehmer nach. Der befand, sein Kutscher habe alles richtig gemacht. Denn nur in dieser Position konnte er das angeschirrte Partnerpferd halten. Unverzüglich wurde die Stute, die ihren Partner verloren hatte, zur Erholung auf die Koppel des Unternehmens in Niederösterreich gebracht. Dort wurde ihr ein neuer Arbeitsgefährte gesucht, und wenige Tage später versah das neue Gespann seinen Dienst.

Tierfreunde wissen, wie furchtbar es ist, wenn ein Gefährte auf vier Pfoten oder vier Hufen jäh aus dem Leben gerissen wird. Doch der Tod dieses Fiakerpferds sollte zu denken geben. Nelson war sein Name, ein robuster Lipizzaner. Was er von seinem Leben im Stadtverkehr, wo er täglich Abgase einatmen musste, hielt, kann man ihn nicht mehr fragen. Auch seine Kollegen können uns nicht sagen, was sie fühlen. Dass dieser Fiakerunternehmer sein Möglichstes tut, um seine Tiere gut zu halten, versicherte er News glaubhaft. Das ist auch anzunehmen. Wer seine Pferde schlecht hält, schadet sich selbst.

Aber die Frage, ob sich Pferde heute, im Jahr 2021, täglich durch den immer dichter werdenden Verkehr drängen müssen, sollte gestellt werden. Seit Jahren fordert die Tierschutzorganisation Vier Pfoten das Verbot von Fiakern in der Stadt. Wenn Fiaker sein müssen, sollte man Fahrrouten im Grünen finden, sagt der Sprecher von Tierschutz Austria. Was aber, wenn die Hitze kommt? Der Schutz der Pferde muss immer Vorrang haben.

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