Fettsucht vorprogrammiert?

Forscher entwickeln einfachen Test, um Fettsucht-Risiko schon bei Babys vorherzusagen

Wenn wir wüssten, dass unsere Kinder Gefahr laufen, fettsüchtig zu werden, würden wir dann rechtzeitig vorbeugen? Eine Gruppe britischer Wissenschafter geht davon aus. Sie haben nämlich eine Formel entwickelt, mit der man bereits im Babyalter vorhersagen kann, ob der Nachwuchs in der Kindheit fettsüchtig sein wird.

von Baby schneidet Grimasse © Bild: Corbis

Ist ein Kind erst einmal fettsüchtig, ist es schwierig, das Übergewicht wieder loszuwerden. Mithilfe einer einfachen Formel soll die Wahrscheinlichkeit, dass ein Baby in der Kindheit fettsüchtig sein wird, vorhergesagt und das Risiko von vornherein minimiert werden können. "Die Gleichung basiert auf Daten, die bei jedem Neugeborenen zugänglich sind. Wir haben gesehen, dass sie rund 80 Prozent der Fälle vorhersagen kann", erklärt Philippe Froguel vom Imperial College London.

Einfacher Test

Das Team um Philippe Froguel analysierte die Daten von 4.032 finnischen Kindern, die 1986 geboren wurden. Zudem wurden die Daten von zwei weiteren Studien mit insgesamt 2.535 Kindern ausgewertet. Auf dieser Basis entwickelten die Forscher einen einfachen Fragebogen, der folgende Aspekte umfasst: den Body Mass Index der Eltern, die Anzahl der Personen im Haushalt, die Berufslage der Mutter sowie das Geburtsgewicht des Kindes. Zudem wird ermittelt, ob während der Schwangerschaft geraucht wurde. Die Trefferquote des Tests liegt den Wissenschaftern zufolge bei 80 Prozent.

Immer mehr dicke Kinder

Die Anzahl der fettsüchtigen Kinder nimmt heute bereits ein beunruhigendes Ausmaß an. Der Experte plädiert dafür, die Eltern darüber zu informieren, welche Gefahren Überfüttern und schlechte Ernährungsgewohnheiten mit sich bringen. So kann Fettsucht bei Kindern etwa zu zahlreichen Gesundheitsproblemen wie Typ-2-Diabetes und Herzerkrankungen führen. "Alle Kinder, die einem Risiko ausgesetzt sind, sollten identifiziert, überwacht und beraten werden", fordert Froguel. Die Umsetzung dieses Vorsatzes könnte allerdings die eine oder andere Schwierigkeit mit sich bringen.

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