Stress lässt Hirn schrumpfen

Chronischer Stress und schwere Depressionen führen zum Abbau der Gehirnmasse

Dass Stress alles andere als gesund ist, wissen wir. Dass Stress unser Gehirn schrumpfen lässt, ist uns allerdings neu. Ist aber so, wie eine Gruppe US-amerikanischer Forscher behauptet. Ihnen zufolge führen chronischer Stress ebenso wie schwere Depressionen zum Abbau der Gehirnmasse.

von Frau hinter PC und einem Stapel von Akten © Bild: Corbis

Menschen, die unter chronischem Stress oder schweren Depressionen leiden, laufen Gefahr, dass sich ihr Gehirnvolumen reduziert, so die Forscher der Yale University. Dieser Abbau kann zu emotionalen wie auch zu kognitiven Dysfunktionen führen. Im Zuge ihrer Untersuchungen stellten die Forscher eine Theorie über einen speziellen genetischen Schalter auf. Dieser sei dafür verantwortlich, dass die Verknüpfungen innerhalb des Gehirns abnehmen. Zudem löse er depressive Symptome aus.

Genschalter hemmt wichtige Gene

Die Forscher der Yale University untersuchten die Muster der Hirnaktivitäten von depressiven und gesunden Menschen. Dabei fanden sie heraus, dass das Hirngewebe depressiver Patienten eine weitaus geringere Expression jener Gene aufweist, die für die Funktion und Struktur der Synapsen zuständig sind. Sprich: Jene Gene, die dafür sorgen, dass die Gehirnzellen miteinander verknüpft werden, sind weniger stark ausgeprägt.

Transkriptionsfaktor ist der Schlüssel

Und nun kommt der bereits erwähnte Genschalter - auch Transkriptionsfaktor genannt - ins Spiel. Den Forschern zufolge ist er für die eingeschränkte Ausprägung besagter Gene und damit für den Verlust des Gehirnvolumens verantwortlich. Wird der Transkriptionsfaktor nämlich aktiviert, kommt es zur Störung der Schaltkreise, die an Emotionen und Wahrnehmung beteiligt sind.

Depressionen und Dauerstress

"Langjährig depressive Patienten sind in der Regel häufiger von kognitiven Defiziten betroffen. Außerdem ist die Belastbarkeit der Betroffenen geringer, was sich wiederum negativ auf die Leistungsfähigkeit auswirkt. Oft gehen Depressionen und Dauerstress auch mit einer Einschränkung im sozialen Bereich einher und münden in einem dynamischen Prozess, der sukzessive stärker wird", so Hubert Poppe, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie. Darüber hinaus könne die Erkrankung zu Konzentrationsschwierigkeiten führen.

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