Salzburg: 24 Frauen kämpfen um den Bürgermeister-Sessel

Erstmals in der Landesgeschichte könnte es nach den Wahlen am 7. März eine "Frau Bürgermeister" geben

Salzburg ist ein von Männern regiertes Land. Eine Bürgermeisterin hat es noch nie gegeben. In den 119 Gemeinden halten 97 Männer der ÖVP und 22 der SPÖ das Zepter in der Hand. 24 Frauen stellen sich der Direktwahl am 7. März. Sie gehören der ÖVP, SPÖ, FPÖ, den Grünen oder ihnen nahe stehenden Gruppierungen an. Die Chancen, dass es nach den Wahlen eine "Frau Bürgermeister" geben wird, stehen günstig. Auffallend: Im Lungau hat sich keine Kandidatin gefunden.

Zuversichtlich zeigt sich die Landesgeschäftsführerin der ÖVP, Gerlinde Rogatsch: "Zwei unserer insgesamt sechs Kandidatinnen werden es schaffen", sagt sie, klopft allerdings "noch schnell drei Mal auf Holz". Die beiden kommen aus Pinzgauer Gemeinden, die "satte Mehrheiten besitzen". Die Vizebürgermeisterin von Stuhlfelden, Diplomkrankenschwester Sonja Ottenbacher (43), und die Bankkauffrau Bettina Dürnberger (41), die im Herbst 2003 zur Parteichefin der Ortsgruppe Lofer gewählt wurde, seien "mutige und g'standene Frauen", die ein "unheimliches Gespür für die Menschen und politische Fragen in den Gemeinden haben", betont Rogatsch.

"Ich gehe davon aus, dass zumindest eine Frau Bürgermeisterin wird", sagt Rudolf Barkmann, der für den SPÖ-Wahlkampf in den Landgemeinden zuständig ist. Insgesamt elf Sozialdemokratinnen kandidieren im Flachgau (Dorfbeuern, Faistenau, Thalgau, Wals-Siezenheim), Tennengau (Hallein, Russbach) und Pinzgau (Taxenbach, Saalbach-Hinterglemm, Leogang, Rauris, Maishofen). Wer von ihnen die besten Karten in der Hand hat, darüber will Barkmann keine Prognose stellen.

Optimismus herrscht auch bei den Grünen. In Grödig, Bürmoos, Nussdorf, Eugendorf (alles Flachgau) und in Kuchl (Tennengau) streben insgesamt fünf Spitzenkandidatinnen von den Grünen oder ihnen nahe stehende Gruppierungen das Amt einer "Frau Bürgermeister" an. In den Flachgauer Gemeinden Bürmoos und Nussdorf stünden die Zeichen auf Grund von Querelen innerhalb der führenden Parteien günstig, meint Grün-Aktivist Stefan Veigl. Gute Chancen hätten die zwei erfahrenen Gemeinderätinnen, BHS-Lehrerin Rosemarie Ofner (49) von der Liste "WIR für Bürmoos" und Behindertenbetreuerin Monika Miklis (37) vom "Team für Nussdorf".

Die Freiheitlichen schicken zwei Frauen ins Rennen. Als Klubobfrau und Spitzenkandidatin der FPÖ in der Stadt Salzburg kämpft Tourismuskauffrau Doris Tazl (38) an vorderster Front. In der ÖVP-dominierten, aber von innerparteilichen Machtkämpfen nicht verschont gebliebenen Gemeinde Thalgau will die stellvertretende Flachgauer Bezirksobfrau der FPÖ, Christine Thurnhofer, Hausfrau und Mutter von vier Kindern, durch "einen respektvollen Umgang mit dem Bürger" punkten.

Sieben der 24 Kandidatinnen haben einen "Crash-Kurs" für zukünftige Bürgermeisterinnen des Landes-Frauenbüros besucht. Sie erhielten am Wochenende noch letzte rhetorische Tipps für die bevorstehende Wahl und die inhaltliche Arbeit in den Gemeinden. Zwei bis drei Salzburgerinnen könnten den Sprung an die Spitze schaffen, hofft Lehrgangsleiterin Martina Berthold.

Insgesamt beträgt der Frauenanteil in den Gemeindevertretungen der Salzburger Gemeinden derzeit 17,01 Prozent - von 1.992 Gemeindevertretern sind 339 Frauen. Österreichweit gibt es laut "Amtskalender" derzeit 49 Bürgermeisterinnen, das entspricht bei 2.358 Gemeinden einem Anteil von rund zwei Prozent. In der Steiermark sind zehn der 543 Ortschefs weiblich. In Niederösterreich gibt es 16 Bürgermeisterinnen, in Oberösterreich sieben, im Burgenland sechs, in Kärnten vier und in Tirol sowie Vorarlberg jeweils drei. (apa)