Mirko Kovats -
Erstes Urteil in Belgien

In einem Prozess rund um die angebliche Bestechung eines Politikers wurde der ehemalige A-Tec-Boss von einem Gericht in Lüttich erstinstanzlich zu zwei Jahren teilbedingter Haft verurteilt. Kovats will dagegen vorgehen, das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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Korruptionsprozes - Mirko Kovats -
Erstes Urteil in Belgien

Es ist ein Schmiergeldprozess, der im politischen System Belgiens für eine Menge Wirbel gesorgt hat. Einer der mutmaßlichen Hauptinvolvierten musste nämlich gar nicht vor Gericht: Der sozialistische Abgeordnete Alain Mathot wurde nicht ausgeliefert und blieb bis zuletzt von seiner Immunität geschützt.

Einem Dutzend Angeklagten in dem Korruptionsverfahren, das sich um mutmaßliche Bestechung rund um die Auftragsvergabe für den Bau einer Müllverbrennungsanlage dreht, ist nicht so gut ergangen. Am vergangenen Freitag fällte das Gericht erster Instanz in Lüttich eine Reihe von Schuldsprüchen.

Kovats: „Wurde nicht verständigt“

Wie Addendum erfahren hat, findet sich unter den – nicht rechtskräftig – Verurteilten auch der ehemalige A-Tec-Boss Mirko Kovats. Ihm brummte das Gericht eine teilbedingte Haftstrafe von zwei Jahren und eine Geldstrafe auf. Dies geht aus einem Auszug des Urteilsspruchs vom 29. Juni 2018 hervor, den das belgische Gericht der Rechercheplattform Addendum auf Anfrage übermittelt hat. Außerdem drohen den Verurteilten Ansprüche der mutmaßlich geschädigten Auftraggeberfirma in Millionenhöhe.

Kovats, der im Prozess nicht anwesend war, sagt auf Anfrage, er wisse gar nichts von einer Verurteilung und sei auch nicht verständigt worden. Der Unternehmer kritisiert die belgische Justiz scharf und erklärt, nie zu einer Verhandlung geladen worden zu sein.

Großauftrag aus 2006

Das Gerichtsverfahren startete im vergangenen September mit einer ersten Anhörung. News berichtete damals ausführlich darüber. Zusammengefasst geht es um den Verdacht, ein Unternehmen des A-Tec-Konzerns habe Bestechungsgeld bezahlt, um beim Bau der Müllverbrennungsanlage in Belgien zum Zug zu kommen. Der Zuschlag erfolgte im Jahr 2006.

Kovats weist im Gespräch mit Addendum weiterhin sämtliche Vorwürfe vehement zurück. Er sei an nichts dergleichen beteiligt gewesen. Er werde alles beeinspruchen. Das Urteil ist somit nicht rechtskräftig. Auch der Abgeordnete Mathot hat alle Vorwürfe immer bestritten.

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