Unzufriedenheit macht krank

Im Vorjahr mehr Krankenstände als 2010. Spitzenreiter sind öffentlich Bedienstete.

Österreichs Arbeitnehmer waren im Vorjahr öfter krank. Durchschnittlich befanden sie sich 13,2 Tage im Krankenstand, 2010 waren es 12,9 Tage. Weitere Erkenntnisse des Fehlzeitenreports, der vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger präsentiert wird: Frauen sind häufiger krank als Männer, öffentlich Bedienstete bleiben der Arbeit öfter fern als Arbeiter und Angestellte und Zufriedenheit mit dem Chef hält gesund.

von Mann mit Fieberthermometer im Bett © Bild: Corbis

Allzu dramatisch ist der Anstieg bei den Krankenstandstagen nicht. Denn im Vergleich zu früheren Jahren ist der aktuelle Wert noch immer niedrig. So fielen etwa 1980 noch 17,4 Krankenstandstage pro Kopf an, was einer Krankenstandsquote von 4,8 Prozent entsprach. 2011 betrug der Verlust an Jahresarbeitstagen bloß 3,6 Prozent. Dass es überhaupt zu einem Anstieg kam, könnte laut Report auf eine ungewöhnlich starke Grippewelle zurückzuführen sein.

Weniger Arbeitsunfälle, mehr Atemwegserkrankungen

Geändert hat sich das Bild der Krankenstände. Während die Arbeitsunfälle und damit Verletzungen in den vergangenen Jahren zurückgingen, steigt der Anteil der Atemwegserkrankungen. 2011 ging schon jeder fünfte Krankenstandstag auf diese Diagnose zurück. Geprägt ist die Statistik von Krankheiten des Skeletts, der Muskeln, des Bindegewebes und der oberen Atemwege, die zusammen knapp 40 Prozent aller Krankenstandstage ausmachen. Auch psychische Erkrankungen sind weiter auf dem Vormarsch. Gegenläufig ist der Trend bei den Verletzungen durch Unfälle am Arbeitsplatz. Das Unfallrisiko war im Vorjahr nur noch halb so groß wie Mitte der 1990er Jahre.

Bundesbeamte fehlen besonders oft

Trotzdem sind Arbeiter noch deutlich öfter im Krankenstand als Angestellte, nämlich im Verhältnis 16,5 zu 10,5 Tage. Allerdings schließt sich die Schere langsam. Bundesbeamte wiederum fehlen besonders oft. Schließt man Kurzkrankenstände aus, hatten öffentlich Bedienstete des Bundes im Jahr 2010 eine um sieben Prozent höhere Krankenstandsquote als Arbeiter und Angestellte zusammen.

Regionale Unterschiede

Nicht allzu groß ist der Abstand zwischen Männern und Frauen, wobei letztere 13,5 Tage dem Job fernblieben, Männer 12,9 Tage. Erstaunlich sind die regionalen Unterschiede. In Salzburg ist ein Beschäftigter 10,4 Tage krank, im Bereich der niederösterreichischen Krankenkasse dagegen 14,9 Tage.

Zufriedenheit hält gesund

Schwerpunkt-Thema des heurigen Fehlzeitenreports war, wie sich die Bedingungen am Arbeitsplatz auf die Gesundheit der Arbeitnehmer auswirken. Thomas Leoni vom Wirtschaftsforschungsinstitut kommt dabei anhand österreichischer und EU-Daten zum Schluss, dass vor allem Zufriedenheit mit dem Führungsstil im Unternehmen und mit den Mitsprache-Möglichkeiten positive Auswirkungen haben. Weniger bedeutend ist der jeweilige Entscheidungsspielraum. Konkret hat eine EU-Untersuchung etwa ergeben, dass in der Union Mitarbeiter, die über die Qualität der Führung im Unternehmen negativ urteilen, im Jahr etwa 2,5 Tage mehr im Krankenstand sind als jene, die sehr gute Führungskräfte haben.

Kommentare

LanderHämmer-genauso ist es, wir machen die Jobs und die da oben cashen ab und die Freunderl kommen weiter auch wenn diese nix leisten...bist fleißig, wird man im öffentlichen dienst nur mit noch mehr Arbeit bestraft

Die Antwort darauf, weshalb Beamte länger im Krankenstand sind, findet man 2 Absätze weiter unten. Bedingungen am Arbeitsplatz, Führungsstil: Da liegt der Hund begraben. Im öffentlichen Dienst gibt es kein Leistungsprinzip, es herrscht pure Partei- oder Freunderlwirtschaft und die so genannte "Ziel2" werden von der Politik diktiert. Heute Steuersenkung, morgen wieder nicht?

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