Tauchfahrt zum Meerestiefpunkt

"Titanic"-Regisseur filmt im U-Boot - in 11.000 Meter Tiefe

Als dritter Mensch überhaupt ist "Titanic"-Regisseur James Cameron zum tiefsten Punkt der Weltmeere getaucht. Der Kanadier erreichte nach Angaben der National Geographic Society am Sonntag in einem Ein-Mann-U-Boot das Challengertief (Challenger Deep) im westpazifischen Marianengraben. Mit 10.898 Metern war er praktisch in der gleichen Tiefe wie 52 Jahre zuvor die Tiefseeforscher Jacques Piccard und Don Walsh. Seitdem waren Forschungsroboter, aber nie wieder Menschen in solche Tiefen vorgedrungen.

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    James Cameron am Tiefpunkt der Erde

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    James Cameron am Tiefpunkt der Erde

"All systems okay", meldete Cameron nach oben, als er den Grund der Tiefseerinne erreichte. Der Regisseur sammelte Daten und filmte vor allem seine Umwelt, die nach Angaben der Forscher von National Geographic dem Menschen fremder ist als die Mondoberfläche. Nach sechs Stunden sollten sich Ballastgewichte von dem U-Boot lösen und die sieben Meter lange "Deepsea Challenger" wieder auftauchen.

Der 57-jährige Cameron gilt als Tiefseefan und war schon Dutzende Male einige tausend Meter tief getaucht. Er hatte auch das Wrack der "Bismarck" im Nordatlantik besucht und eine Dokumentation über das im Zweiten Weltkrieg von der britischen Royal Navy versenkte deutsche Schlachtschiff gedreht.

"Angst ist eine gute Sache"
Bisher waren nur zwei Menschen in fast 11.000 Metern Tiefe. Doch der Schweizer Piccard und der Amerikaner Walsh hatten sich am 23. Jänner 1960 schon nach 20 Minuten auf die stundenlange Rückreise gemacht. Ihre "Trieste" musste den enormen Druck in 11.000 Metern Tiefe aushalten. Militärische U-Boote ächzen schon bei 300 Metern.

Cameron war jetzt von 170.000 Tonnen Wasserdruck umgeben. "Die Tiefseegräben sind die letzte unerforschte Grenze unseres Planeten", hatte er zuvor erklärt. "Sie bieten Wissenschaftern ein Forschungsfeld für 100 Jahre." Der Kanadier wusste auch, dass sein Abenteuer nicht ungefährlich ist: "Ja, natürlich mache ich mir Sorgen", sagt er, schließlich wisse niemand, was da unten passiere. "Aber Angst ist eine gute Sache, wenn man ein Forscher ist."