Wiener Tennisverband:
Causa weitet sich aus

In der Affäre um den Ex-Präsidenten des Wiener Tennisverbands, Franz Sterba, soll es mittlerweile um eine halbe Million Euro gehen.

von Investigativ - Wiener Tennisverband:
Causa weitet sich aus © Bild: Shutterstock

Die Causa um die Finanzen des Wiener Tennisverbands (WTV) unter seinem langjährigen Präsidenten Franz Sterba erreicht eine neue Dimension. Bisher war auf Basis eines Prüfberichts von einem „eindeutigen“ Schaden für den WTV von 192.000 Euro und von einem möglichen Gesamtschaden von rund 340.000 Euro die Rede. Wie News in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, soll sich die Summe der gefundenen fragwürdigen Geldflüsse mittlerweile jedoch auf rund 600.000 Euro ausgeweitet haben.

News liegt ein E-Mail vor, das Mitte September an zahlreiche Schlüsselpersonen und Verbände des österreichischen Tennissports gegangen ist. Absender war Alexander Steszl, der das Präsidentenamt beim WTV im März übernommen hatte und die Aufklärung der Vorgänge der Vergangenheit vorantrieb. Dabei hat es wohl einiges an Gegenwind gegeben. Nach rund einem halben Jahr legte Steszl sein Amt zurück.

Berichte liegen mittlerweile der Staatsanwaltschaft vor

In einem Abschiedsmail an die Mitgliedsverbände bezifferte er die offene Gesamtsumme aus der Affäre nunmehr mit 490.000 Euro – dies bereits unter Abzug einer von Sterba heuer geleisteten ersten Ausgleichszahlung. Diese Zahlung soll sich auf rund 170.000 Euro belaufen haben. Rechnet man die kolportierten Prüfungskosten von rund 50.000 Euro heraus, die Sterba laut Forderungen aus dem Verband ebenfalls ersetzen soll, belaufen sich die fragwürdigen Transaktionen, die entdeckt wurden, auf rund 600.000 Euro.

Wie News-Recherchen ergeben haben, dürften in den vergangenen Monaten mehrere weitere Prüfberichte erstellt worden sein, die nunmehr einen Zeitraum von rund zehn Jahren abdecken. Die Berichte liegen mittlerweile auch der Staatsanwaltschaft vor, die gegen Sterba und zwei andere Ex-Funktionäre Ermittlungen eingeleitet hat. Die 600.000 Euro an fragwürdigen Zahlungen sollen sich demnach aus der Zusammenschau der verschiedenen Berichte ergeben.

Rund 200.000 Euro dieser Summe soll auf „Eigenbelege“ zurückzuführen sein, mit denen Sterba Auszahlungen dokumentierte, wobei bei in vielen Fällen wesentliche Informationen wie Zahlungsempfänger oder die Details der Gegenleistung nicht erkennbar sein sollen. Weitere Zahlungen betreffen die Tennis Wien Leistungszentrum GmbH, die zu 99 Prozent dem WTV und zu einem Prozent Sterba gehört. Der langjährige Geschäftsführer der GmbH, Erich H., ist eine jener Personen, gegen die die Staatsanwaltschaft nach einer Anzeige im Mai 2016 ebenfalls Ermittlungen eingeleitet hat.

Alle Betroffenen haben sämtliche Vorwürfe immer bestritten. Sterba teilte auf Anfrage mit, alles sei „korrekt und ausschließlich zum Nutzen des WTV abgelaufen“.

Alle Details zur Ausweitung der Affäre lesen Sie im neuen News.

Kommentare

Gibt es bei uns überhaupt noch eine Institution bei der nicht geschoben und betrogen wird, ???

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