Gefährlicher Flugzeug-Terror: Cobra-Chef glaubt an schärferen Handgepäck-Check

Ionenscanner sollen Gefährliches lokalisieren Flughafen Wien liegt bei Suchhunden an EU-Spitze

Der Kommandant des Einsatzkommandos Cobra, Brigadier Bernhard Treibenreif, glaubt an einen verstärkten Einsatz von High Tech bei den Sicherheitsüberprüfungen auf Flughäfen. Die schon bei der Großgepäckkontrolle eingesetzten Geräte wie Ionenscanner könnten künftig auch beim Check von Handgepäck verwendet werden, so Treibenreif. Am Flughafen Wien-Schwechat sei man besonders bei den Spürhunde vorne, meinte der Elitepolizist: "Die Betriebsgesellschaft hat 17 Tiere im Einsatz, die von der Polizei mit ausgebildet wurden." Generell glaubt Treibenreif, dass die Eincheck-Prozedur künftig länger als bisher dauern könnte.

Der Einsatz von Ionen-Scangeräten auf Flughäfen sei Standard, auch wenn Fluggäste davon nichts bemerkten, sagte Treibenreif. Röntgenstrahlen sind die klassischen Suchmethode. Mit diesen seien vor allem als Zünder dienende Energiequellen wie Batterien oder Kabel als Verbindungsstücke zu erkennen. "Auf riesigen unterirdischen Straßen wird jedes Gepäckstück mit Röntgenstrahlen durchleuchtet und mit Ionenscannern getestet."

Letzterer sauge Partikel aus und von Gepäckstücken und prüfe sie dann. Die Partikel gingen auch durch Hartschalenkoffer: "Man kann sie nie so dicht machen, dass nichts durchdringt", erklärte der Cobra-Chef. Schwierig sei die Definition, in welcher Verbindung ein Stoff harmlos oder gefährlich sei: "Glycerin kommt auch in Herztropfen vor."

Ein Punkt zur Erhöhung des Schutzes vor Bomben sind Gespräche mit Passagieren vor Flugbeginn: "Die Sicherheitsleute der israelischen Fluglinie El Al haben vor etwa sieben Jahren herausgefunden, dass ein Mann seine nichts ahnende schwangere Frau mit im Kofferdeckel versteckten Sprengstoff von London nach Israel schicken wollte."

Es sei nicht so, dass man nichts tun könne, ganz im Gegenteil, so Treibenreif. Er glaube, dass man künftig mit Zeit raubenden Sicherheitsstandards leben müsse. "Eine halbe Stunde Stunde vor dem Abflug eintreffen wird es nicht mehr spielen", sagte der Cobra-Chef.

Im Flugzeugbau wird die Technik ebenfalls verstärkt zur Terrorismusbekämpfung eingesetzt. "Das hat mit dem Anschlag von Lockerbie 1988 begonnen, als ein Transistorradio im Großgepäck entscheidender Bestandteil der Bombe war", so der Brigadier. Im Bauch von Flugzeugen würden nun Spezialcontainer für das Gepäck verwendet, die auch gegen Detonationen "extrem resistent" seien.

Treibenreif wies auf ein seiner Ansicht nach einzigartiges Projekt in der EU hin: Die Wiener Flughafen Betreibergesellschaft hat in Kooperation mit Franz Spitzer, einem ehemaligen Polizisten, der nun als Sicherheitsberater arbeitet, vor über zwei Jahren eine eigene Suchhundetruppe aufgestellt. Die Tiere seien laut dem Cobra-Chef von Polizeihundeführern ausgebildet worden. "Auf die Nasenarbeit kann man nach wie vor nicht verzichten", sagte Treibenrief.

Jeder Hund sei auf Dinge geschult, die Bestandteile von Bomben sein könnten. Da das "Schnüffeln" für die Vierbeiner extrem anstrengend sei, müssten sie oft abgelöst werden. Zusammen mit den Polizeihunden bringe man in Schwechat aber einen Höchstgrad an einsatzbereiten Hunden zusammen.

(apa/red)