Eigene Ikea-Restaurants
in Österreich?

Ikea plant in deutschen Innenstädten eigene Restaurants zu etablieren. "Für Österreich ist das kein Thema", sagt Ikea-Pressesprecherin Barbara Riedl.

Wer bei Ikea einkauft, der setzt sich meistens auch ins Restaurant: Mit Köttbullar, Gravad Lachs oder den 1-Euro-Hot-Dogs erzielt Ikea mittlerweile Millionenumsätze. Und der Möbelgigant will damit weiterwachsen.

von Fast-Food - Eigene Ikea-Restaurants
in Österreich? © Bild: AFP

Weltweit gingen bei Ikea im vergangenen Jahr rund 650 Millionen Speisen über die Theken. Die Umsätze lagen bei 1,55 Milliarden Euro. Jetzt folgt offenbar die nächste Phase der Expansion. Ikea plant in deutschen Innenstädten eigene Restaurants zu betreiben. Die Wahl fällt nicht zufällig auf unseren großen Nachbarn: Deutschland zählt zu den wichtigsten Umsatztreibern des Unternehmens. Im vergangenen Jahr wurden dort 221 Millionen Euro allein mit dem Essen erlöst. Um das Geschäft dort weiter auszubauen, setzt der Möbelriese auf das Essen. Das bestätigte der Food-Chef von Ikea Gerd Diewald in einem Interview mit dem Technologie- und Wirtschaftsmagazin "Fast Company".

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Symbiose aus Essen und Möbel

Einen konkreten Zeitplan gebe es noch nicht, allerdings liefen bereits Tests in London, Paris und Oslo. Dazu fährt seit einiger Zeit ein Food-Truck durch Deutschland, der bei den Kunden auch sehr gut ankomme. Sollte Ikea seine Pläne umsetzen, könnte irgendwann der Verkauf von Möbeln und Einrichtungsgegenständen in den Hintergrund geraten.

Ikea-Restaurants in Österreich?

In Österreich will man davon allerdings nichts wissen. Auf die Fast-Food-Pläne in Deutschland angesprochen entgegnet Ikea-Pressesprecherin Barbara Riedl knapp: "Davon weiß ich überhaupt nichts." Für den Heimatmarkt stellt sie klar: "Eigenständige Ikea-Restaurants sind in Österreich kein Thema." Das Geschäft jedenfalls läuft hierzulande auch ohne eigene Fast-Foot-Restaurants gut: Der Umsatz in Österreich legte Geschäftsjahr 2016 (bis 31. August 2016) um 7,3 Prozent auf 673,7 Millionen Euro zu. Das Essen macht dabei lediglich 4,7 Prozent des Gesamtumsatzes aus. So erwirtschaftete "Ikea Food" in Österreich einen Umsatz von 30,4 Millionen Euro. Österreichweit wurden bei Ikea im vergangenem Jahr 1.663.903 warme Hauptgerichte und 579.859 mal Frühstück gereicht. Doch einen gesteigerten Appetit auf das Essen kann man aus den Zahlen nicht lesen. "Die Größenverhältnisse waren im Jahr davor in etwa gleich", sagt Riedl.

Von der kleinen Stärkung zur Cash-Cow

Global gesehen nimmt die Bedeutung der Food-Sparte aber zu. Ein Drittel der Kunden besuchen den schwedischen Möbelgiganten wegen des Essens. Was früher als kleine Stärkung für Möbelkäufer gedacht war, ist heute eine wahre "Cashcow". "Essen spielt heute eine ganz andere Rolle als noch vor zehn Jahren", sagt Stavroula Ekoutsidou, Managerin von Ikea Food Deutschland, gegenüber "Spiegel Online". "Die Menschen beschäftigen sich sehr stark damit. Das ist für uns eine riesige Chance, neue Möglichkeiten zu bieten." Der schwedische Möbelkonzern reiht sich mittlerweile zu den zehn umsatzstärksten Gastronomieketten in Deutschland. Ikea erzielte 2016 fast genauso viel Profit wie Subway, KFC, Nordsee und Pizza Hut.

"Ich hoffe, dass unsere Kunden in ein paar Jahren sagen: Ikea ist ein großartiger Platz, um zu essen – und nebenbei verkaufen sie auch noch ein paar Möbel", sagte Michael La Cour, Ikea Food’s Managing.