Gefährlicher Spaß

AK prüft acht Masken auf Giftstoffe. Drei Produkte gesundheitlich bedenklich.

Es ist nicht immer ungefährlich, in eine andere Haut zu schlüpfen: Die Arbeiterkammer Burgenland testete acht Faschingsmasken auf Schadstoffe. Drei von ihnen waren in ihrer Zusammensetzung auffällig und daher gesundheitlich bedenklich. Die AK verrät, bei welchen Produkten Sie Vorsicht walten lassen sollten und wie Sie das Risiko minimieren können.

von Faschingsmasken im Test - Gefährlicher Spaß © Bild: Corbis

Drei Masken wurden in Eisenstadt bzw. Mattersburg gekauft, fünf weitere online bestellt. Geprüft wurden allesamt auf CKW (Chlorkohlenwasserstoffe), PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), Phthalate (Kunststoffweichmacher) und Nonylphenol (zur Herstellung von Kunststoffen, Textilien und Leder). Drei Masken wiesen eine hohe Konzentration an Schadstoffen auf. Zwar überschreiten sie die gesetzlichen Grenzwerte nicht, dennoch stellt die AK ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit infrage.

Einfluss auf Hormonsystem
In jene Masken, die im Internet-Shop "PartyPaket.de" gekauft wurden, fand man Nonylphenol-Konzentrationen im zwei- und dreistelligen mg-Bereich pro kg Produkt. Nonylphenol (NP) ist seit 2003 nicht mehr für die industrielle Verwendung innerhalb der EU zugelassen. Es beeinflusst das Hormonsystem, steht im Verdacht, die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen und das Kind im Mutterleib zu schädigen. Getestet wurden die Masken "Troll mit Haaren und Hut" und "Jar Jar Binks".

Wirkung unklar
In der In der Star-Wars-Maske "Jar Jar Binks" wurden außerdem zwei Phthalate gefunden. Phthalate werden als Weichmacher für Kunststoffe verwendet. Ebenso kommen sie in Körperpflegemitteln, pharmazeutischen sowie Kosmetikprodukten zum Einsatz. Man geht davon aus, dass Phthalate u.a. die Fortpflanzung beeinträchtigen können. Eine genaue Analyse der schädlichen Effekte steht allerdings noch aus. Daher sehen die Konsumentenschützer der AK besagte Maske mit einem Gehalt an 32 Prozent des Phthalats als bedenklich an.

Krebserregende Substanzen
Das dritte Produkt, an deren Unbedenklichkeit die Experten zweifeln, ist eine Schweinskopf-Maske. Sie wurde auf "Faschingslaune.de" bestellt und enthält Naphthalin. Naphthalin zählt zur Gruppe der PAK (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) und steht im Verdacht, krebserregend zu wirken. Das Zeichen für geprüfte Sicherheit (GS-Zeichen) verlangt, dass jene Materialien, die länger als 30 Sekunden mit der Haut in Kontakt sind, einen Höchstgehalt von 10 mg/kg nicht überschreiten. Der in der Maske gefundene Wert liegt mit 110 mg/kg deutlich über dem Grenzwert.

Konsumentenschützer kritisieren
Zwar überschreitet keine der getesteten Masken die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte, dennoch kritisieren die Konsumentenschützer das Ergebnis: Man sollte gänzlich auf Stoffe verzichten, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein, den Hormonhaushalt zu beeinflussen oder die Fortpflanzung zu schädigen. Deren Verwendung sei heute dank der fortgeschrittenen Technik ohnehin nicht mehr notwendig, so Dr. Sabine Cladrowa, Leiterin der Abteilung Chemikalien im Umweltbundesamt.

Teuer ist nicht gleich gut
Wie kann sich der verkleidungsfreudige Konsument nun schützen? Der Preis ist, wie so oft, kein Garant für die Qualität. So entpuppte sich das billigste Produkt, eine Horrormaske aus dem Mattersburger "Trend's Center" für 2,99 Euro als gesundheitlich unbedenklich. Dagegen kosteten jene Masken, die problematische Inhaltsstoffe aufwiesen, rund 13 bis 15 Euro. Wollen Sie sich den Spaß am Verkleiden nicht nehmen lassen, so greifen Sie bevorzugt zu Masken, die auf der Innenseite einen Stoffbezug aufweisen. Dieser verhindert den direkten Hautkontakt mit eventuell giftigen Stoffen.

Weiterführender Link: AK Burgenland