Das bedeutet nach Angaben der Forscher, dass sich die moderne Gehirnorganisation vor 100.000 bis 35.000 Jahren herausbildete. Die Veränderungen von einem länglichen Gehirn hin zu einer runden Form geschahen demnach unabhängig von der Gehirngröße. Selbst die ältesten Homo-sapiens-Fossilien von Jebel Irhoud in Marokko, die auf ein Alter von etwas 300.000 Jahren datiert wurden, hatten schon eine ähnliche Gehirngröße wie heute lebende Menschen.
Fossilienfunde halfen bei Forschung
Die Forscher analysierten für ihre Studie die Größe und Form verschiedener Fossilien. Da Gehirne nicht versteinern, kann bei Fossilien nur der Innenabdruck des Gehirns und seiner umgebenden Strukturen im Schädel untersucht werden. Das geschieht mittels Computertomografie und hochauflösender, dreidimensionaler Röntgenbilder. Daraus wird am Computer ein virtueller Abdruck des Gehirnschädels erstellt, der Aufschluss über Größe und Gestalt des Gehirns gibt.
Schlüsselmerkmale des menschlichen Schädels
Die Ergebnisse zeigen den Forschern zufolge, dass die moderne Gehirnform nicht wie andere Schlüsselmerkmale des menschlichen Schädels und der Zähne bereits früh in der Evolutionsgeschichte entstand. Vielmehr entwickelte sich das Gehirn von Homo sapiens allmählich von einer länglichen zu einer runderen Form.
Komplexe Denkprozesse bestimmten neue Form
Beim heutigen Menschen entwickelt sich die charakteristische runde Form des Gehirns und des Gehirnschädels innerhalb weniger Monate um den Zeitpunkt der Geburt herum. Die Forscher vermuten, dass evolutionäre Veränderungen der frühen Hirnentwicklung entscheidend für die Evolution komplexer Denkprozesse beim Menschen sind.