Erkältungsmythen

Wenn mich mein Hund anhustet, dann ist das höchstens grauslich. Gefährlich für meine Gesundheit ist es aber nicht. Eine Grippe bekämpfe ich am besten mit Antibiotika. Und auf Türklinken aus Edelstahl überleben keine Bakterien ... Der Umwelt- und Sportmediziner Piero Lechner nimmt fünf Erkältungsmythen unter die Lupe.

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Gesundheit! - Erkältungsmythen

Mythos Nr. 1: Kälte macht krank

Ein gesunder Körper und Organismus besitzt die Fähigkeit, sich an extreme Temperaturen anzupassen. So kann man sich auch an Kälte gewöhnen und anpassen. Hilfreich ist hier die Wahl der richtigen Kleidung, die nicht nur wärmend, sondern auch nässe-und windresistent sein sollte. Denn schlechter Kälteschutz kann Erkrankungen begünstigen.

Mythos Nr. 2: Es ist egal, wenn mich mein Hund anhustet

Ein gesundes Immunsystem hält eine Hundehustenattacke sicher unbeschadet aus. Auch ist es so, dass nicht alle Tierkeime für den Menschen krank machend sind. Eine Ausnahme bildet hier z. B. die Vogelgrippe. Unhygienisch und unangenehm ist es jedoch allemal, wenn man feucht angehustet wird. Nach dem Motto "der Abstand ist dein Freund" sollte man daher intensive Nähe zu akut kranken Tieren eher meiden bzw. auf adäquate Hygiene achten.

Mythos Nr. 3: Auf einer Edelstahlklinke überleben keine Krankheitserreger

Türklinken, die oftmals und von vielen Menschen berührt werden, sind unabhängig vom Material wahre Keimparadiese. Untersuchungen bei einer Fast-Food-Kette ergaben, dass die höchste Keimbelastung nicht auf den Türklinken war, auch nicht auf der Klobrille -erstaunlicherweise hat man die höchste Keimbelastung auf den Handgriffen der Essenstabletts gefunden. Eine Grippe bekämpfe ich am besten mit Antibiotika.

Mythos Nr. 4: Eine Grippe wird durch Viren verursacht

Die Behandlung erfolgt hier mittels Schonung und Bettruhe. Dann können körpereigene antivirale Stoffe, wie beispielsweise das Interferon, am besten wirken. Antibiotika wirken auf Bakterien und werden unverständlicherweise viel zu oft und falsch verordnet. Der korrekte Antibiotikaeinsatz erfolgt bei einer bestätigten bakteriellen Infektion am besten nach Durchführung eines Antibiogramms, wo ganz genau festgestellt wird, welches Antibiotikum am wirksamsten die bakteriellen Keime abtötet.

Mythos Nr. 5: Wenn ich täglich eine Orange esse, werde ich nicht krank

"An apple a day keeps the doctor away" - dieser englische Spruch hat in gewisser Hinsicht seine Berechtigung, denn frisches Obst ist unbestrittenerweise gesund und wertvoll. So einen Spruch gibt es für Orangen nicht - zumindest mir ist keiner bekannt. Orangen enthalten sehr viel Vitamin C und wertvolle sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Vitamin C wirkt u. a. antioxidativ und optimiert das Immunsystem. Biologisch erzeugte Orangen enthalten dreimal so viel Vitamin C wie Orangen aus spritzmittelintensiver Zucht. Als alleiniger und universeller Erkrankungsschutz können Orangen jedoch leider nicht fungieren.