Das längste Konklave begann 1268 im mittelitalienischen Viterbo und dauerte zwei Jahre, neun Monate und zwei Tage. Die Kardinäle konnten sich auch nach einer drastischen Kürzung der Lebensmittel nicht auf einen Papst einigen - die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit kam nicht zu Stande. Erst als die wutentbrannte Bevölkerung begann, das Dach über dem Wahlraum abzutragen, wurde im September 1271 aus Angst vor den ersten herbstlichen Gewitterregen Papst Gregor X. gewählt.
Besonders dramatisch entwickelte sich 1314 ein Konklave im südfranzösischen Carpentras. Ungeduldige Massen steckten den Bischofspalast, in dem die Purpurträger berieten, in Brand, so dass diese die Flucht ergreifen mussten. Ende Juni 1316 schloss Prinz Philipp die Wahlgesellschaft kurzerhand im Dominikanerkloster von Lyon ein. Nach weiteren 40 Tagen wurde dann endlich am 7. August 1316 Johannes XXII. zum neuen Papst bestimmt.
Die kürzeste Wahlversammlung fand am 31. Oktober 1503 in Rom statt: Nach wenigen Stunden ging daraus Papst Julius II. hervor. Mit einer Dauer von nur 20 Stunden zählt ebenfalls die Wahl von Pius XII. 1939 zu den kürzesten Konklaven der Geschichte.
Im Folgenden ein tabellarischer Überblick über besondere historische Konklaven - nicht immer wurden die Versammlungen in die Länge gezogen:
Gregor X. | 1271 | Fast drei Jahre |
Nikolaus V. | 1288 | Ein Jahr |
Julius II. | 1503 | Wenige Stunden |
Pius VII. | 1799/1800 | 3,5 Monate |
Leo XII. | 1823 | 26 Tage |
Pius VIII. | 1829 | Ein Monat |
Gregor XVI. | 1831 | 54 Tage |
Pius IX. | 1846 | Zwei Tage |
Leo XIII. | 1878 | Eineinhalb Tage |
Pius X. | 1903 | Vier Tage |
Benedikt X. | 1914 | Drei Tage |
Pius XI. | 1922 | Vier Tage |
Pius XII. | 1939 | Ein Tag |
Johannes XXIII. | 1958 | Drei Tage |
Paul VI. | 1963 | Zwei Tage |
Johannes Paul I. | 1978 | Ein Tag |
Johannes Paul II. | 1978 | Drei Tage, im achten Wahlgang |
Benedikt XVI. | 2005 | Zwei Tage, im vierten Wahlgang |
(apa/red)