Cyriak Schwaighofer: Ehemaliger ÖVP-Politiker jetzt Galionsfigur der Salzburger Grünen

Werden die Grünen nach der Wahl zum Zünglein an der Waage?

Dass Cyriak Schwaighofer einmal Spitzenkandidat der Grünen im Land Salzburg wird, hätte sich 1989 noch niemand vorstellen können: Er war zwar damals in seinem Wohnort Goldegg schon politisch tätig, allerdings als Gemeindevertreter der ÖVP. Jetzt will er die wieder geeinten Grünen zu einem Wahlsieg führen und so möglicherweise zum "Königsmacher" werden.

Schwaighofers Wahl zur Nummer eins der Salzburger Grünen kam überraschend: Vor der Landtagswahl 1999 hatten sich die Grünen - damals hießen sie noch Bürgerliste - völlig zerworfen, ein Antreten von zwei Gruppierungen gegeneinander schien fix, was mit Sicherheit den Abschied aus dem Landtag bedeutet hätte. Der eher unscheinbare Kommunalpolitiker Schwaighofer aus Goldegg, der sich vor allem in der Kulturszene einen Namen gemacht hatte, war der Kompromisskandidat, der den Bruch verhinderte und die Grünen mit zwei Mandaten vor dem totalen Absturz rettete.

Grüne wieder geeint
Schon bald zeigte Schwaighofer, dass er keinesfalls nur eine "Notlösung" war. Innerparteilich sorgte er mit einer Statutenänderung und der Wahl eines neuen Vorstandes in kürzester Zeit für nachhaltige Ruhe. Unter ihm kam es zur Aussöhnung mit den Grünen in der Stadt Salzburg, die heute noch den Namen "Bürgerliste" tragen. Zudem trieb Schwaighofer die Professionalisierung der Partei voran. In der Landtagsarbeit setzte Schwaighofer auf solide Sacharbeit ohne jede Polemik, auch ohne Berührungsängste, und so hat er heute eine gute Gesprächsbasis mit allen Parteien.

Die inhaltliche Diskussion braucht er keinesfalls zu scheuen. Sturer Fundamentalismus hat in seinem - für Neues stets offenen - Denken keinen Platz, seinen Grundwerten bleibt er trotzdem treu. So war sogar zunächst ein "Ja, wenn..." zur Olympiabewerbung möglich, das erst nach und nach zum Nein wurde. Denn kommt Cyriak Schwaighofer ein "Nein" über die Lippen, ist es wohlüberlegt und er kann es begründen.

Grüne als Zünglein an der Waage?
Und so darf es nicht verwundern, dass die Grünen unter Schwaighofer heute ernsthafter Anwärter für den Juniorpartner einer neuen Landesregierung sind, egal ob nun mit der ÖVP oder der SPÖ. Er selbst kann sich mit dieser Option anfreunden, sieht darin sogar die einzige Chance zu Veränderungen im Land, wenngleich er betont: Nicht um jeden Preis. Bereits 2002 hat er sich für eine Grüne Regierungsbeteiligung auf Bundesebene ausgesprochen.

Karriere im Kulturbereich
Geboren wurde Cyriak Schwaighofer am 7. April 1950 in Werfen. Nach Matura und Pädak wurde er Lehrer im Polytechnischen Lehrgang St. Johann, danach an der Volksschule Goldegg. Der Startschuss zur ersten großen, beruflichen Veränderung fiel 1982, als er Obmann des Goldegger Kulturvereins wurde. Unter seiner Leitung - die ersten zehn Jahre ehrenamtlich - wurden aus zehn Veranstaltungen pro Jahr rund 120, darunter die Goldegger Dialoge, die sich zu einem österreichweit bedeutenden Diskussionsforum entwickelt haben.

Vizebürgermeister von Salzburg
Die Kultur hatte für Schwaighofer schon immer eine gesellschaftliche, politische Dimension, und so saß er von 1984 bis 1989 für die ÖVP im Goldegger Gemeinde-Parlament. Eine Unterschrift unter eine Protestliste war dann der Beginn von Schwaighofers Grün-Karriere: Der Widerstand gegen eine Golfplatz-Erweiterung mündete in der Kandidatur bei den Gemeindewahlen 1999, aus der die Bürgerliste als zweitstärkste Fraktion hervorging, Schwaighofer wurde Vizebürgermeister.

Schwaighofer hat zwei Kinder. Zu seinen Hobbys zählen Lesen, Laufen und Rad fahren. Sein Motto ist die Politik mit 3 "G": Grundwerte vertreten, Glaubwürdigkeit erhalten und Gelassenheit bewahren.

(apa/red)