Coronavirus: Wie groß
ist die Gefahr für Europa?

Das neue Coronavirus, das erstmals im zentralchinesischen Wuhan festgestellt worden ist und bisher drei Todesopfer gefordert hat, dürfte für die EU kaum eine Gefahr bedeuten. Das ist der Stand des Wissens laut Europäischem Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC/Stockholm) vom Montag. "Die Wahrscheinlichkeit, eines Imports des Virus in die EU ist als gering zu betrachten", teilte die Behörde mit.

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Das ECDC ging von der Meldung von bisher fünf Erkrankungsfällen außerhalb Wuhans aus. In Thailand, Japan und Südkorea sind bisher Patienten mit dem Coronavirus der neuen Variante (2019-nCoV) registriert worden. Die meisten der anfänglich 41 erkrankten Personen seien Männer im Alter zwischen 40 und 69 Jahren gewesen und hätten einen Kontakt zu dem Huanan Seafood-Großhandelsmarkt von Wuhan gehabt. Der Markt wurde bereits Anfang des Jahres von den chinesischen Behörden geschlossen.

»Bisher konnte keine Mensch-zu-Mensch-Übertragung dokumentiert werden«

Wichtig für die Risikobewertung der ECDC: "Bisher konnte keine Mensch-zu-Mensch-Übertragung dokumentiert werden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann das aber auch nicht ausgeschlossen werden. Es wurden keine Fälle unter Beschäftigten des Gesundheitswesens berichtet", schrieb die EU-Behörde.

So gefährlich ist das Virus

Auch die Gefährlichkeit des Virus selbst dürfte im Vergleich zur SARS-CoV von vor einigen Jahren und zu dem vor allem von Kamelen stammenden MERS-CoV-Erregern geringer sein. "Die klinischen Informationen zu den (labormäßig; Anm.) betätigten 2019-nCoV-Fällen deuten bisher auf einen milderen Verlauf (...) hin."

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In der EU gebe es nur drei Flughäfen mit Direktflügen aus Wuhan. "Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Reisende aus der EU bzw. dem europäischen Wirtschaftsraum (EEA; Anm.) beim Besuch von Tiermärkten (Fisch, Meeresfrüchte oder andere Tiere) in Wuhan infizieren, ist als moderat zu betrachten (...). Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Reisende beim Besuch von Wuhan außerhalb dieser Märkte infizieren, ist als gering einzuschätzen, weil es bisher keinen Hinweis darauf gibt, dass das Virus innerhalb der Bevölkerung grassiert", teilte ECDC mit.

Fieber-Screening bei Ausreisenden

Allerdings müssen sich jene asiatischen Länder, zu denen die Reiseverbindungen mit Wuhan am umfangreichsten sind, laut der EU-Behörde auch auf das Ankommen von Kranken gefasst machen. Der Flughafen von Wuhan hat ein Fieber-Screening bei Ausreisenden etabliert. Flughäfen in Hongkong, Indonesien, Malaysia, Myanmar, den Philippinen, Singapur, Taiwan, Thailand, Russland und Vietnam führen solche Screenings bei Reisenden aus Wuhan durch. Die Effektivität solcher Maßnahmen ist seit Jahren umstritten, schadet aber jedenfalls nicht.