Ali, baba!

Alfons Mensdorff -Pouilly steht in seinem Schloss für acht Monate unter Arrest. Doch bevor man ihm die Fußfessel anlegt und er dann mal weg ist, plaudert der Graf noch leicht elegisch über Schuld und Sühne: "Warum soll mich wer mögen? Warum?"

von Tiefe Einblicke - Ali, baba! © Bild: News/Ricardo Herrgott

Als einer der Ersten meldete sich Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner: "Gratulation, Herr Graf!" Replik: "Danke, Herr Generaldirektor!" - Soeben war Alfons Mensdorff-Pouillys Strafe in der "Causa Tetron" von drei Jahren unbedingt auf zwei Jahre, davon acht Monate unbedingt, reduziert worden. Die acht Monate kann Mensdorff mit Fußfessel in seinem Schloss absitzen.

Herr Mensdorff, nach der Urteilsverkündung erklärten Sie: "So etwas wünsche ich meinen schlimmsten Feinden nicht." Wer sind die denn?
Eigentlich habe ich gar keine schlimmen Feinde, denn die, die ich so sehen würde, tun mir leid, deswegen feinde ich sie nicht an. Aber von denen, die von Missgunst getrieben durchs Leben gehen, habe ich in den letzten Jahren genug erlebt. Ich habe mich sicher nicht immer gescheit verhalten, indem ich immer - vielleicht zu oft - gesagt habe, was ich mir denke, und jene, die mich angegriffen haben, auch meinerseits nicht geschont. Aber der Unterschied zwischen meiner Frau Maria und mir ist: Die Politiker wollen geliebt und gewählt werden, ich will weder geliebt noch gewählt werden - daher kann ich jedem unter dem Respekt seiner Person sagen, was ich mir denke, und das haben viele nicht vertragen. Besonders Journalisten, weil die es gewohnt waren, umtänzelt zu werden.

Verzeihen Sie die Frage: Aber warum sollte Sie der Normalbürger mögen?
Ich kann doch nicht sagen, ich heiße nicht mehr, wie ich heiße, ich wohne nicht mehr, wo ich wohne, ich esse nicht mehr, was ich esse - nur, damit keiner mehr neidig ist. Einmal, als ich ein Flugzeug bestieg, haben die Passagiere gesagt: "Heutzutage kann man sich nicht einmal mehr aussuchen, mit welchem Verbrecher man im Flugzeug sitzt." Eine halbe Stunde später, nach dem Frühstück, ist dann der Kapitän zu mir gekommen und hat gefragt: "Wollen Sie nicht zu mir vor ins Cockpit kommen?" Kalt, warm: Was da im Flugzeug abgegangen ist - so geht es mir seit Jahren.

»Warum soll mich einer mögen? Warum?«

Und das perlt von Ihnen ab wie von einer Barbour-Jacke?
Na ja, lustig ist es nicht. Man will die Leute ja nicht provozieren. Aber wie Sie richtig sagen: Warum soll mich einer mögen? Warum? Es gibt schon Freunde, aber wenn ich Politiker geworden wäre, hätte ich 80 Prozent an mir umstellen müssen - aber ich bin keiner geworden, damit ich so bleiben kann, wie ich bin.

Aber Sie haben in die Politik eingeheiratet - damit Sie zumindest die Wichtigen mögen?
Da unterstellt man mir ja so einiges, aber ganz ehrlich: Das war eine Sache, wo sich im relativ hohen Alter zwei Menschen gefunden haben, denen die Person des Partners mit all dem, was sie tut, so richtig Spaß gemacht hat. Die Maria ist genauso gerne nach Luising gekommen wie der spanische König oder andere gekrönte Häupter. Und ich bin gerne mit ihr zum Opernball, um mir einmal aus der Präsidentenloge die Eröffnung anzuschauen. Aber natürlich war da noch viel mehr dahinter, keine Frage.

"Stiehlt einer ein Geldstück, dann hängt man ihn auf. Wer öffentliche Gelder unterschlägt, wer durch Monopole, Wucher und tausenderlei Machenschaften und Betrügereien noch so viel zusammenstiehlt, der wird unter die vornehmen Leute gerechnet", sagte Erasmus von Rotterdam. Können Sie damit etwas anfangen?
Oh ja, und wissen Sie was: Das läuft wieder auf Neid und Missgunst hinaus. Es soll mir jemand zeigen, dass ich dem Staat etwas gestohlen habe. Wenn mir jemand nachweisen kann, dass ich dem Steuerzahler auch nur einen Euro weggenommen habe, dann trete ich vor diesen Menschen hin und entschuldige mich intensivst. Diese Telekom-Geschichte ist die erste, in der ich verurteilt wurde. Und allein für die eine Million, die ich bekomme habe, habe ich 500.000 Euro Steuern bezahlt, die ich nicht mehr zurückbekomme - obwohl ich der Telekom die vereinbarte Summe zurückgezahlt habe.

Momentan ist der springende Punkt aber ein anderer: Ein verurteilter Bankräuber geht vier, fünf Jahre ins Gefängnis. Sie werden rechtskräftig verurteilt und können Ihre Strafe relativ feudal im eigenen Schloss aussitzen. Ist das gerecht?
Wenn der kleine Bankräuber das Gleiche machen würde wie ich oder ich das Gleiche wie der kleine Bankräuber, dann wäre es vom Strafausmaß her eben umgekehrt. Wenn der Mensdorff morgen in der Früh über die Straße geht, die dortige Bank überfällt und "Geben S' ma 100.000 Euro!" brüllt, dann kriegt auch er ein paar Jahre, und die sitzt er brav ab. Ich aber habe ein Geschäft gemacht, bei dem ein Richter sagt: "Das ist alles viel zu viel, das verstehe ich nicht." Nichts gegen diesen Richter, er war sehr sympathisch. Und jetzt zurück zum Bankräuber: Wenn er ohne geladene Pistole daherkommt, niemandem auf den Schädel haut und nur 5.000 Euro mitnimmt, die er dann auch noch zurückgibt - dann geht er auch unter einem Jahr Häfn weg.

© News/Ricardo Herrgott Alfons Mensdorff-Pouilly empfängt News in seinem Wiener Innenstadtbüro, ehe er sich zur Verbüßung seiner Haft nach Luising zurückzieht

Ihre Verurteilung ist also eher ein Milieuproblem, es fehlt den Richtern einfach an Vorstellungskraft für die Dimension Ihrer Geschäfte?
All diese Sachverständigen sollen bitte einmal, nur ein einziges Mal, selbst ein großes Geschäft abschließen! Scheidungen und Ähnliches kannst du juristisch in ein Raster hineinstecken, dann läuft alles ganz automatisch ab. In unseren Gerichten sitzen wirklich intelligente Damen und Herren, die aber leider Außergewöhnliches nicht immer ganz nachvollziehen können.

Hinter Schloss und Riegel: Bei Ihnen hat dieses Bild doch irgendwie einen merkwürdigen Beigeschmack - immerhin sitzen Sie Ihren Hausarrest in Ihrem Jagdschloss ab.
Das Penthouse vom Herrn Präsidenten Verzetnitsch hätte ja auch fast zu seinem Gefängnis werden können. Aber wissen Sie, dass es im Endeffekt gar nicht so lustig ist, in so einem Haus zu wohnen?

Nein, bitte erzählen Sie.
Ich beschäftige unten in Luising ja einen Haufen Leute - und zwar nicht zu meiner Bedienung oder Belustigung, sondern zur Erhaltung dieses Gebäudes, auf dessen Areal andere Menschen, statt Golf zu spielen, halt in der Früh jagen gehen oder sich ins Schwimmbad schmeißen. Was glauben Sie, wie lustig das ist, dort viermal im Jahr Jagdkurse abzuhalten, wenn 25 fremde Leute in Ihrem Haus herumrennen, und Sie können nicht einmal im Bademantel aus Ihrem Schlafzimmer ins Schwimmbad gehen? Das ist eine Arbeitsstätte, verstehen Sie? Die Größe allein darf doch noch nicht zum Neid führen. Ich kann eben nicht 25 Leute in einem kleinen Bauernhof unterbringen, der aus drei, vier Zimmern besteht.

»Nicht einmal im Bademantel vom Schlafzimmer ins Schwimmbad zu können - glauben Sie, das ist lustig?«

Aber bei Ihren legendären Jagdgesellschaften haben Sie Ihre VIP-Gäste doch nach allen Regeln der Kunst eingebraten.
Wissen Sie, es ging damals gar nicht so sehr ums Jagen. Wenn wir nicht gejagt hätten, sondern Golf gespielt oder Pfitschigogerln, dann wäre es auch wurscht gewesen: Denn es ging um die Kommunikation beim gemütlichen Zusammensitzen am Abend, wo die Aufsichtsräte, Generaldirektoren und Freunde einfach locker waren. Es sind bei mir auch sicher nicht die großen Geschäfte gemacht worden - nur: Wenn einer beim Mensdorff einen netten Abend gehabt hat, und drei Wochen später kommt einer seiner Mitarbeiter und erzählt seinem Chef von einem Problem mit einem Geschäftspartner, dann kann derjenige sagen: "Geh komm, ich kenne den Chef, ich rufe ihn an." Und ich kann dann auch anrufen und sagen: "Servus, sag, hast du noch immer so einen Kater von dem Abend damals? Du, ich hab da ein Problem, kannst du mit deinen Leuten reden, dass sie mit meinen Leuten reden ?" Die Menschen glauben ja noch immer, ich schick den Entscheidungsträgern irgendwelche wertvollen Packerln vorbei - aber das ist doch Schwachsinn!

© News/Ricardo Herrgott Hinterm Schloss, ohne Riegel: Mensdorff verbüßt seine Haft auf seinem Latifundium in Luising

Sie sind ja bereits zweimal in U-Haft gesessen, wissen also, wie es im Häfn zugeht. Da ist Haft zu Hause wohl trotz aller Begleitumstände angenehmer, oder?
Ich glaube, dass jeder Mensch die Zeit, in der er über seine Fehler nachdenken soll, lieber zu Hause verbringt als in einer überfüllten Zelle. Aber bei Leuten wie mir braucht man ja auch nicht davon auszugehen, dass ich davonlaufe oder einem anderen mit dem Hackel auf den Schädel haue. Ich muss Demut und Reue zeigen, und das kann ich zu Hause genauso. Am Sonntag darf ich zwar in die Kirche gehen, aber es ist auch nicht so lustig, wenn du dann in der ersten Reihe sitzt und die Leute murmeln: "Schau, der Graf ist da, schau, das eine Wadel ist ein bisserl dick von der Fußfessel." Obwohl, meine Nachbarn, die stehen allesamt hinter mir wie Soldaten.

Wenn Sie in der Kirche von Luising am Sonntag vor Ihren Herrgott treten, empfinden Sie dann Reue?
Meine Reue besteht darin, dass ich sage: Es tut mir leid, dass ich nicht rechtzeitig erkannt habe, dass ich Fehler gemacht habe. Doch solange ich vor meinem Herrgott und meinem Gewissen bestehe, kann ich nicht anfangen zu weinen. Ich kann anfangen, meine Art und Weise des Geschäftemachens zu ändern. Aber ich kann nicht sagen: Herrgott, verzeihe mir - für etwas, was ich früher nicht kapiert habe.

Was denn nicht kapiert?
Ich habe auf eine vielleicht etwas dümmliche Art und Weise nicht kapiert, dass man sich der Zettelwirtschaft heutzutage nicht mehr entziehen kann.

Zettelwirtschaft?
Meine Fehler bestanden darin, dass ich in diesen Zeiten viel zu wenig dokumentiert habe - das war damals ja auch nicht verlangt. Vor zehn, fünfzehn Jahren ging es um Erfolg. Heute ist Erfolg, auf Deutsch gesagt, scheißegal, viel wichtiger ist dessen lückenlose Dokumentation. Im Ausland ist man da nicht so pingelig, da geht es darum, dass Geschäfte funktionieren, und nicht darum, jede Rolle Klopapier zu dokumentieren. Ich bin in diesen Prozess als primitiver Bauernbub hineingegangen - aber ich habe niemals geglaubt, dass ich deswegen auch nur einen Monat Strafe bekommen könnte. Ich habe ja, was auch mein Richter nicht versteht, im Vorhinein nie Honorare ausgemacht, sondern den Kunden, wenn alles glattgelaufen ist, gefragt: "Was ist es dir wert?" Und dann jeden Cent versteuert.

Ihr Sohn Ferdinand ist 24, was ist das Wichtigste, was er von Ihnen lernt?
Dass er vieles anders macht. Er sitzt seit drei Monaten in Luxemburg bei einer großen Consultingfirma und lernt dort auch all die Compliance-Regeln - all das, was ich nie gelernt habe. Mir hat mein alter Lehrmeister, der Kommerzialrat Draxler von der gleichnamigen Geflügelverarbeitungsfirma, wo ich sein Sekretär war, bereits 1973 gesagt: "Ali, pfeif auf die Computer, du musst das Geschäft im Urin haben, das musst du spüren." Auch er war ein einfacher Bauernbua wie ich - heute lernen sie ja alle bei PricewaterhouseCoopers oder Ernst & Young und Sonstigen. Mein Sohn hat mich erst kürzlich angerufen: "Papa, bitte gib mir eine Liste von allen Aktien, die du besitzt, denn ich darf für keine Firma arbeiten, bei der du Aktien hast." Darauf ich: "Habe eh schon alles verkauft, damit ich der Telekom alles zurückzahlen kann."

Apropos, wie geht es Ihnen eigentlich finanziell?
Das zahlt man nicht aus der Portokasse, und ich habe dafür einen Kredit aufgenommen. Ich bin nicht pleite, ich bin nicht schwer verschuldet, aber, ja, ich bin verschuldet. Zum ersten Mal in meinem Leben.

Also fürs Protokoll ...
fürs Protokoll: Der Mensdorff ist kein Millionär, unbedingt nicht!

Sind Sie in Ihrem Schloss denn ausgebucht?
Total.

Das heißt, auch wenn Ihre Medienpräsenz durchwachsen ausfällt, gewinnen Sie dadurch als Quartiergeber an Sexyness?
Na ja, dadurch habe ich auch schon viele Gäste verloren. Die Sexyness besteht eher darin, dass die Autobusunternehmer an meinem Grund vorbeifahren, ganz langsam, damit ja alle über den Zaun schauen können. Wenn ich zufällig im Garten bin, winke ich, und dann winken alle Bustouristen zurück. Das ist vielleicht für die Leute da draußen sexy, für mich eher nicht. Aber wenn ich da bin, spiele ich mit, weil sich die Gasthäuser und Hotels, die diese Busse herumschicken, bei mir bedanken. Das klingt jetzt blöd, aber ich bin da unten halt ein touristischer Anziehungspunkt. Zuerst gibt's die Uhudlerverkostung, und dann fahren wir halt bei dem korrupten Hund vorbei. Wenn der Blutspritzer Nitsch da unten sein Schloss hätte, würden sie halt bei dem vorbeifahren. Der würde ihnen auch zuwinken und deswegen nicht gleich ein Kalb schlachten.

"Ich sitze im Gefängnis." - Wie ist dieses Gefühl, wenn man sich eines Tages selbst betrachtet und sich das eingestehen muss?
Ich bin vorm Spiegel gestanden und habe mir gesagt: "Ali, du bist im Häfn!" Das muss man sich erst klarmachen. Nach drei Tagen im englischen Gefängnis stinkt man, weil man sich nicht waschen kann, keine Zahnbürste bekommt und nicht einmal die Unterwäsche wechseln darf, dann hat man vom Häfn schon eine gewisse Vorstellung - aber in den ersten zwölf Stunden denkst du dir: "Das kann es doch um Gottes willen nicht sein! Wieso bin ich da?" Wenn ich das Blut meiner Schwiegermutter an den Händen hätte, würde ich sagen: "Du hast es verdient!" Oder wenn ich das Auto meines Nachbarn gestohlen hätte: "Du Trottel, wozu hast du das jetzt gebraucht?!" Das wäre konkret nachvollziehbar, nicht so abstrakt.

»Häfnwitz: Der Meinl und der Elsner gründen eine Bank. Und was macht der Mensdorff? Der kassiert die Provision!«

Wie war es, in London in U-Haft zu sitzen?
Nein, London, das war nicht so prickelnd, da bist du automatisch ein Ausländer und ein europäischer, hellhäutiger Ausländer noch dazu: So einer muss in der Fantasie der Wärter etwas ganz Arges ausgefressen haben, dass er überhaupt hier ist. Da haben sie mir jeden Tag einen anderen Zellengenossen dazugelegt, aber das war mir wurscht: Wenn jemand am Häusl sitzt, stinkt einer wie der andere. Aber dafür habe ich nach der Enthaftung 430.000 Euro als Entschädigung für eine Woche bekommen - mit so wenig Verantwortung habe ich noch nie so schnell so viel Geld verdient. Aber das ist halt das britische System, die stehen eben zu ihren Fehlern.

Dafür hatten Sie in Wien illustre Mithäftlinge wie Helmut Elsner.
Der hat nicht immer sehr angemessen gehandelt. Aber wenn du ganz normal argumentiert hast, war auch das Personal sehr menschlich.

Stimmt es, dass Sie für Julius Meinl das Bett machten?
Ähnliches, aber nicht das: An dem Tag, an dem wir beide enthaftet wurden, ist der Julius im ehemals weißen, nunmehr eher ergrauten Hemd dagestanden und war ganz verschreckt. Ich: "Julius, was machst du denn da?" Er: "Ich werde jetzt auch entlassen." Ich: "Ich höre, du hast 100 Millionen Kaution hingeblättert. Bist du wahnsinnig, bleib doch noch ein bisserl da, man gewöhnt sich daran." Da sagte ein Wärter: "Hean S', verschandeln S'uns unser G'schäft net!" Aber ab und zu hatten wir's auch wirklich lustig. In der Nachtschicht des Wachpersonals kursierte etwa folgender Witz: "Der Elsner und der Meinl gründen eine Bank - und was macht der Mensdorff? Der kassiert die Provision."

Was haben Sie sich für Ihre acht Monate Hausarrest vorgenommen?
Ich weiß ja noch nicht einmal, ob ich mit der Fußfessel starten kann. Das Wichtigste ist, dass ich meine Firmen weiterführen kann. Außerdem möchte ich mir zum ersten Mal seit 45 Jahren ein bisschen Zeit für mich nehmen.

Ein bisserl Wellness?
Wellness wird es nicht werden, denn ich habe keine Sauna, aber einfach entschleunigen. Die Leute sollen wissen: Er ist im Häfn, auch wenn er in den eigenen vier Wänden ist.


Alfons Mensdorff-Pouilly

Der 64-jährige Lobbyist und Großgrundbesitzer mit Eigenjagd und Schloss in Luising stand mehrmals im Verdacht, in große Korruptionsaffären verwickelt zu sein, wurde aber - abgesehen von zwei Monaten bedingt wegen Beweismittelfälschung - nie verurteilt. Mensdorff ist mit der ehemaligen ÖVP-Ministerin Maria Rauch-Kallat verheiratet, das Paar lebt allerdings getrennt.

Causa Tetron

Wo war Leistung für 1,1 Millionen?
Das Gericht konnte ihn nicht erkennen: einen gerechtfertigten Grund dafür, dass die Telekom Austria 2008 und 2009 insgesamt 1,1 Millionen Euro an eine Firma von Alfons Mensdorff-Pouilly bezahlte. Fremdes Geld ausgeben ohne Gegenleistung - im Strafrecht heißt das Untreue. Mensdorff und Ex-Telekom-Vorstand Rudolf Fischer wurden verurteilt. Sie hatten die Zahlung damit begründet, dass Mensdorff der Telekom beim Blaulichtfunk "Tetron" - einem Projekt des Innenministeriums -g eholfen habe. Schriftliche Aufzeichnungen existieren allerdings nicht. Die Tetron- Vergabe wirft seit Langem heikle Fragen auf. Dass Schmiergeld geflossen sein könnte, wurde nie bewiesen und von allen Betroffenen immer bestritten.