Wiener Festwochen
Die tödliche Blume
Heinz Sichrovsky über Salvatore Sciarrinos "Gesualdo"-Oper im Wiener Museumsquartier
Im Auftrag der Wiener Festwochen – und nicht etwa in Zürich, wo man sich der Auslösung des aufführungshistorischen Urknalls rühmt – realisierte Nikolaus Harnoncourt 1971 seine erste Monteverdi-Oper. Damit hatte die musiktheatralische Neuzeit begonnen, und unter Persönlichkeiten wie Hans Landsmann blieben die Festwochen ein Ort, an dem oft die Maßstäbe gesetzt wurden. Nach Jahren der Marginalisierung ist die Musik nun wieder Kernkompetenz und Königsdisziplin des Festivals. Das soll so nicht bleiben: Wenn Markus Hinterhäuser 2017 nach Salzburg wechselt, soll es anderswohin gehen, weil in Wien ja ohnehin ganzjährig musiziert würde. Die erste Festwochenpremiere dieses Jahres, Salvatore Sciarrinos „Luci mie tradititrici/ Die tödliche Blume“, weckt also neben Vorfreude auf die bevorstehenden beiden Sommer auch konstruktive Sorge bezüglich des dann Folgenden.