Mad Men: Dons letzte Reise

Das große Finale ist da: Wie wird die Geschichte für Don, Peggy und Co. enden?

Sie hat nicht nur die Serienwelt nachhaltig geprägt. Auch ein gewisser Stil fand durch die Serie „Mad Men“ Einzug in die Modewelt. Don Draper, das stilistische Vorbild des modernen Modemannes. Heute, Sonntag, endet allerdings die Geschichte rund um Don und die „Mad Men“ aus New York für immer. Die letzte Folge der letzten Staffel flimmert in den USA über die Bildschirme – und wird Don Draper (vielleicht) an das Ende seiner Reise führen. Achtung, Spoiler!

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TV-Serie - Mad Men: Dons letzte Reise

Acht Jahre lang nahmen die Männer und Frauen der Werbeagentur an der New Yorker Madison Avenue die Zuschauer mit auf die Reise durch das Amerika ab der 60er-Jahre und boten ein stilisiertes Sittenbild dieser Ära und vermittelten ein gewisses Lebensgefühl. Durch Hochs und Tiefs führten die sieben Staffeln Don Draper sowie Peggy Olsen, Joan Harris, Pete Campbell oder Roger Sterling und damit auch den Zuschauer. Dazwischen gab es immer wieder einmal Phasen des Nichts, es passierte nicht viel, es plätscherte so dahin, wie es auch das echte Leben so oft tut.

Mit der heute in den USA gesendeten Folge, Folge 14 aus Staffel 7, „Person to Person betitelt, geht die Reise allen voran Don Drapers zu Ende. Und eine wirkliche Reise ist es auch, die der Hauptprotagonist dieser preisgekrönten Serie zuletzt angetreten hat. Zunächst auf der Suche nach seiner Kellnerin-Geliebten, Diana, machte sich der Einzelgänger vor zwei Episoden auf den Weg Richtung mittleren Westen. Doch Diana, die Don nicht vorfand, war ohnehin nur ein Vorwand, um sich auf die Reise, auf die Suche und wohl auch auf die Flucht zu machen.

Das einzige Happy End?

Die Flucht vor dem Alltag in New York, der Werbebranche, die zwar reich an Geld, aber bestimmt nicht reich an Glück macht. Der tiefere Sinn, die Befriedigung darin, Dinge schlicht und einfach nur besser zu verkaufen, hat sich Don schon seit einiger Zeit nicht mehr erschlossen. Und nicht einmal für den schmierigen Dauer-Unsympathler Pete Campbell ist der Reichtum mehr genug, um glücklich zu werden. In einer etwas aufgesetzten Wendung bandelt er wieder mit seiner Frau Trudy an und bittet sie in einer schwülstigen Liebeserklärung, ihm in ein neues Leben mit noch mehr Geld, weit weg von New York zu folgen. Und weil es auch ein Happy End braucht, willigt diese ein.

Damen im Unglück

Weniger glücklich scheint die ganze Geschichte für die Frauen, die sich im Laufe der Jahre und Staffeln auf den steinigen aber stetigen Weg in Richtung Gleichberechtigung aufgemacht haben, zu enden. Joan, endlich in der Chefetage angekommen, wird bei der Firmenübernahme von McCann wieder zum Objekt der Männerbegierde degradiert und entscheidet sich, dieses Mal den Kampf aufzugeben und den Ring in Richtung sicheren Hafen in Form eines Mannes an ihrer Seite zu verlassen.

Ebenso unglücklich endet die „Mad Men“-Geschichte auch für eine weitere weibliche Hauptfigur: Betty Draper, Dons Exfrau und Mutter seiner Kinder, wird – ebenso wie der Pete-Campbell-Handlungsstrang etwas aufgesetzt – mit Lungenkrebs diagnostiziert. Emotionsfrei wie immer nimmt diese die tödliche Nachricht zur Kenntnis und bereitet in Windeseile alles für ihren Abgang vor.

Reise ins glückliche Nichts?

Indes geht in der Agentur niemand davon aus, dass auch Bettys Ex-Mann je wieder zurückkehrt. Don ist weg. Und – zumindest so die Ausgangslage für das Finale – glücklich dabei. Nach einem ungeplanten sowie etwas unglücklichen Aufenthalt in einem Kaff irgendwo im Nirgendwo sieht man den sonst stets von Sorgen geplagten Grübler einem jungen Strizzi, der ihn an sich selbst erinnert, sein Auto überlassen und einsam aber glücklich an einer verlassenen Bushaltestelle sitzen. Mit Nichts außer einer kleinen Tüte wartet Don mit breitem Lachen im Gesicht auf den Bus ins weitere Nirgendwo. Die letzten Sorgen des Alltags scheinen gemeinsam mit dem verschenkten Auto entschwunden.

Leider folgt in TV-Serien nach oft meisterhaften vorletzten Folgen aber in der Regel noch eine letzte Folge, das große Finale. Und dieses macht leider viel zu oft das Grandiose der vorletzten Folgen wieder zunichte. Ob das „Mad Men“-Finale hier die Regel bleibt und damit auch Don seiner gefundenen Freiheit des Glücks wieder beraubt oder „Mad Men“ auch hier, wie so oft, die Ausnahme, die die Regel bestätigt bleibt, wird sich heute offenbaren.

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