Fake News: Warum sich Falschinformationen so gut verbreiten

Fake News sind falsche oder irreführende Informationen, die in Form von Nachrichtenmeldungen, Artikeln, Postings oder Videos verbreitet werden können. Wie man Fake News erkennt und was man tun kann, wenn man auf Falschinformationen stößt.

von Sujet zum Thema Fake News. © Bild: Shutterstock.com/igorstevanovic

Inhaltsverzeichnis

Was sind Fake News

Fake News sind falsche oder irreführende Informationen, die als faktische Nachrichten präsentiert werden. Sie zielen laut dem "Center for Information Technology and Society" der Universität von Kalifornien darauf ab, die Wahrnehmung der Menschen über reale Ereignisse, Fakten oder Aussagen zu manipulieren.

Fake News oder falsche Information ahmen das Erscheinungsbild von Nachrichtenmedien nach, aber die redaktionellen Normen und Prozesse der Nachrichtenmedien zur Sicherstellung der Genauigkeit, Qualität und Glaubwürdigkeit von Informationen fehlen.

Der Begriff Fake News überschneidet sich mit den beiden Termini Desinformation (Nachrichten werden absichtlich erstellt, um zu täuschen) und Fehlinformation (Nachrichten, die unbeabsichtigt falsch sind.

Von Fake News zu unterscheiden ist weiters der Begriff Propaganda. Dieser kommt zu tragen, wenn Informationen speziell dazu dienen, eine politische Agenda zu fördern, oft durch Verzerrung der Wahrheit oder durch Lügen.

Von Fake News sind aus dieser Definition ausgenommen:

  • unbeabsichtigte Fehler in der Berichterstattung
  • Gerüchte, die nicht aus einem Nachrichtenartikel stammen
  • Verdächtigungen, Interpretationen oder Verschwörungstheorien
  • Satire und voreingenommene (aber nicht falsche) Berichte

Wie kann man Fake News erkennen?

Fake News zu erkennen, ist nicht immer so leicht. Behördliche Organisationen wie die deutsche Bundeszentrale für politische Bildung, die Plattform des österreichischen Instituts für angewandte Telekommunikation (ÖIAT), Saferinternet.at, oder die Stadt Wien geben folgende Hinweise, wie man feststellen kann, ob es sich um Fake News handelt:

  1. Überprüfung der Quelle: Überprüfen Sie, ob die Nachricht von einer anerkannten und vertrauenswürdigen Nachrichtenagentur oder Publikation stammt. Unbekannte oder zweifelhafte Quellen sollten hinterfragt werden.
  2. Analyse des Inhalts: Achten Sie auf die Sprache der Nachricht. Reißerische und emotional aufgeladene Formulierungen oder Bilder können ein Hinweis auf Fake News sein. Echte Nachrichten sind in der Regel sachlicher formuliert.
  3. Überprüfen von Bildern und Videos: Manipulierte Bilder und Videos sind häufige Werkzeuge bei der Verbreitung von Fake News. Tools wie die Rückwärtssuche von Bildern bei Google (bei der Bildersuche von Google die URL des Bildes eingeben oder ein Bild hochladen und mit Hilfe der Suche herausfinden, aus welchem Kontext das Bild stammt) oder spezialisierte Software können helfen, die Ursprünge eines Bildes oder Videos zu identifizieren.
  4. Kreuzvergleich von Informationen: Suchen Sie nach der Nachricht auf anderen vertrauenswürdigen Nachrichtenwebsites. Können andere seriöse Quellen die Meldung bestätigen? Wenn die Information nur auf einer einzigen Quelle basiert und von niemand anderem berichtet wird, könnte es sich um eine Falschmeldung handeln. Falschmeldungen enthalten oft wenig Belege für Zahlen und Statistiken und sind selten oder gar nicht mit Quellen belegt, welche die aufgestellten Behauptungen stützen.
  5. Hinterfragen der Intention: Welches Ziel könnte der Verfasser der Nachricht verfolgen? Nachrichten, die darauf abzielen, Angst, Wut oder Spaltung zu säen, sind oft nicht objektiv und können irreführend sein.
  6. Technische Tools: KI-basierte Tools wie Apps und Browser-Erweiterungen können dabei helfen, Fake News zu erkennen, indem sie die Glaubwürdigkeit von Websites bewerten und über bekannte Fake-News-Quellen informieren. Beispiele: The Factual, Check (von Meedan) oder Logically.
  7. Weiterbildung und kritische Denkweise: Kritisches Denken bzw. Hinterfragen hilft, voreilige Schlüsse zu vermeiden. Informieren Sie sich über Medienkompetenz und die verschiedenen Arten, wie Nachrichten manipuliert werden können. Bildungsangebote und Workshops können das Bewusstsein schärfen und die Fähigkeit verbessern, Fake News zu erkennen. Durch die Anwendung dieser Methoden können Sie sich besser vor Falschinformationen schützen und dazu beitragen, die Verbreitung von Fake News einzudämmen.

Was kann man tun, wenn man Fake News entdeckt hat?

Wenn der Verdacht auf Fake News besteht, ist es ratsam, Meldungen keinesfalls weiterzuleiten oder anderweitig zu verbreiten. Zusätzlich bieten Plattformen wie Facebook, Instagram oder Twitter die Option, Inhalte zu melden, die dann gegebenenfalls entfernt werden. Wenn Personen oder Institutionen Teil einer Falschmeldung sind, kann man diese darüber gegebenenfalls informieren.

Es gibt zahlreiche Organisationen und Plattformen, die sich dem Faktencheck widmen, wie zum Beispiel: Correctiv, Faktencheck der Österreichischen Presse-Agentur (APA), das Faktencheck-Team der Deutschen Presseagentur, der Verein Mimikama oder AFP Österreich. Diese können eine wertvolle Ressource sein, um die Wahrheit einer Behauptung zu überprüfen oder Fake News zu melden.

Warum verbreiten sich Fake News so gut?

Fake News verbreiten sich aus mehreren Gründen effektiv:

  • Psychologische Faktoren: Menschen sind anfällig für Nachrichten, die starke emotionale Reaktionen hervorrufen. Das betrifft laut dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg vor allem negative Emotionen wie Angst, Wut oder Überraschung. Fake News nutzen oft sensationelle oder alarmierende Sprache, um solche Reaktionen zu provozieren und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass die Inhalte geteilt werden.
  • Technologische Einflüsse: Auch Algorithmen sozialer Medien können eine Rolle spielen: Wenn sie etwa Inhalte fördern, die Engagement (Likes, Kommentare, Shares) generieren. Da Fake News oft kontrovers oder besonders auffällig sind, werden sie häufiger geteilt und erhalten so mehr Aufmerksamkeit als gewöhnliche Nachrichten.
  • Bestätigungsverzerrung oder Brandolinis Gesetz: Brandolinis Gesetz - auch als Bullshit-Asymmetrie-Prinzip bekannt - wurde 2013 von dem italienischen Programmierer Alberto Brandolini formuliert. Es besagt, dass der Aufwand, Unsinn zu widerlegen, um ein Vielfaches höher ist als der, ihn zu produzieren. Dieses Prinzip hat seine Wurzeln in der kognitiven Psychologie und der Erkenntnis, dass Menschen dazu neigen, Informationen zu bevorzugen, die ihre bestehenden Überzeugungen bestätigen, ein Phänomen, das als "motivated reasoning" bekannt ist. Fake News, die speziell darauf abzielen, bestimmte politische oder ideologische Ansichten zu bestärken, finden daher oft ein empfängliches Publikum.
  • Mangelnde Medienkompetenz: Es ist nicht immer einfach, echte Nachrichten von Fake News zu unterscheiden - besonders in einer schnelllebigen Informationslandschaft. Dies führt dazu, dass falsche Informationen oft unkritisch akzeptiert und weiterverbreitet werden.

Woher bekommt man seriöse Informationen?

Bei vermeintlich exklusiven Meldungen auf Social Media oder Nischenportalen raten Expert:innen prinzipiell zur Vorsicht. Meldungen, die keine Fake News sind, werden meisten von mehreren seriösen Nachrichtenportalen aufgegriffen. Es lohnt sich daher immer, mittels bekannter und seriöser Medien zu überprüfen, ob diese ebenfalls darüber berichten.

Seriöse Quellen sind unter anderem behördliche Institutionen wie Ministerien, Plattformen von staatlichen Institutionen, namhafte Qualitätszeitungen und -magazine (die Zeit, der Spiegel etc.), anerkannte NGOs oder öffentlich-rechtliche Rundfunkunternehmen wie der ORF, ZDF oder BBC.

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