POLITIK
Wie inszeniert man
seinen Rücktritt richtig?
Die Nachfolgedebatte um den Wiener Bürgermeister, Michael Häupl, als Modellfall für Taktik und Machtpolitik
Die Debatte über einen Abgang Michael Häupls als Wiener Bürgermeister und SPÖ-Chef rollt in Wellen durch die Stadt. Steht, wie diese Woche, die Klubtagung der roten Rathausfraktion an, ist die Erregungswelle höher. Denn dann wollen alle wissen, ob Häupl bei dieser Gelegenheit irgendwelche Details irgendeines Zeitplans oder irgendeine Nachfolgevariante preisgeben wird. Sagt er Tage vor dem Ereignis so zwischen grantig und amüsiert, dass er natürlich beim Wiener Parteitag Ende April wieder antreten wird, und sagt dann der im Moment einzige ausgemachte "Konkurrent", Michael Ludwig, das Erwartete, nämlich dass er gegen den Chef eher keine Kampfabstimmung riskieren wird, dann atmen wieder einmal alle tief durch. Doch Häupls Gegner nehmen schon den nächsten Anlauf: Der Stadtchef solle wenigstens als Parteivorsitzender abtreten, aber noch ein bisschen Bürgermeister bleiben.