Weltreise
Lieber Jean-Claude!
Christoph Lehermayr über die Flüchtlingsumverteilung
Ich möchte mich heute mit einem Anliegen an Dich wenden. Du hast ja dieser Tage schon einmal Post aus Österreich vom Kanzler erhalten, insofern dürftest Du Kummer gewöhnt sein. Du hast sicher gehört, dass bei uns nur noch Wahlkampf ist, die Regierung ständig auf der Kippe steht und das wohl der Grund für den anderen Brief ist. Wenngleich der darin vorgebrachte Wunsch, Dir Österreichs Solidarität in der Flüchtlingsfrage noch einmal genauer anzusehen und sie in Vergleich zu anderen Deiner EU-Mitgliedsstaaten zu setzen, gar nicht so weit hergeholt wirkt. Haben wir doch im Verhältnis zur Bevölkerung die zweithöchste Zahl an Asylwerbern aufgenommen und fragen uns, warum wir diese große Menge weiter aufstocken sollen. Klar, haben wir versprochen und unterschrieben, aber Du weißt schon, Wahlkampf und so. Wobei, so etwas kennst Du als EU-Kommissionspräsident ja kaum. Leider haben wir auch die Frist, Dir all das zeitgerecht auszurichten, verschwitzt, aber eine Ausnahme müsste doch bei all unserem Engagement trotzdem drinnen sein, oder?
