Sonja Muckenuber
Nur wer liest, begreift die Welt
Was für die einen selbstverständliches Vergnügen ist, ist für andere Überlebenskompetenz
Wer liest, weiß mehr. Wer liest, erlebt auch mehr. Lesen kann Entspannung bedeuten, ein Eintauchen in neue, unbekannte Welten. Lesen als Freizeitvergnügen ist bereichernd, ist spannend und zugleich entspannend. Ein Vergnügen, das man nicht missen möchte. Lesen erweckt Neugier und macht offen, es bedeutet Lernen und Bildung. Wissensaneignung funktioniert über Lesen und Schriftlichkeit. Nur wer liest, kann die Welt begreifen, kann sie gestalten und verändern – und das gilt auf jedem Niveau. Lesen können bedeutet Handlungsfähigkeit und Bewegungsfreiheit im Alltag und im Beruf. Wo immer wir uns bewegen, wir treffen ständig auf Schriftlichkeit. Speisekarten, Formulare, Straßenschilder, Verträge, Fahrpläne, Beipackzettel von Medikamenten – wir lesen uns durch den Tag, so selbstverständlich, dass wir uns dessen gar nicht bewusst sind. Nur lesend sind wir in der Lage, die Anforderungen des Alltags zu bewältigen, auf unser Umfeld gestaltend zu reagieren. Wer gern und viel liest, wird das Lesen auch nicht so schnell wieder verlernen. Verlernen droht nur dann, wenn die Lesekompetenz – etwa nach der Schule – nicht ausreicht und deshalb Lesesituationen vermieden werden. Lesen ist eben nicht für alle eine Selbstverständlichkeit. Etwa jeder fünfzehnte Mensch in Österreich erlebt täglich, was es bedeutet, nicht ausreichend lesen zu können. Viele von diesen Menschen lassen sich auf das Abenteuer ein, als Erwachsene (noch einmal) lesen zu lernen. Sie tun das für ihren Traum, den Traum, zu lesen: Straßenschilder, Rezepte, Gebrauchsanweisungen – und irgendwann Bücher.