Leiden für Hollywood

von Tiere im Film - Leiden für Hollywood © Bild: News/Ian Ehm

Ein Schäferhund, dem die Angst in den Augen steht, wird gewaltsam in ein überdimensionales Becken mit tosendem Wasser getrieben. Minutenlang kämpft er gegen die künstlich erzeugte Strömung, ein Sog droht ihn in die Tiefe zu reißen. Am Ende muss das entkräftete Tier von Rettungsschwimmern geborgen werden. Diese Szenen sind keine Spezialeffekte aus einem Action-Thriller, sondern harte Realität, heimlich aufgenommen beim Dreh des Hundefilms "Bailey - Ein Freund fürs Leben"(Ab 24.2. im Kino).

Wenige Tage vor der amerikanischen Premiere im Jänner veröffentlichte der Internetnachrichtendienst TMZ das Video via Youtube, und weltweite Empörung brach los. Die Tierschutzorganisation Peta (People for Ethical Treatment of Animals) rief zum Boykott auf, die Galapremiere in Los Angeles wurde abgesagt. (News.at berichtete). Man werde den Fall untersuchen, ließen die produzierenden Firmen, Amblin Entertainment und Universal Pictures, wissen. Lasse Hallström, Regisseur des gefühlvollen Hunde-Reinkarnations-Epos, distanzierte sich eilends, ebenso die Schauspieler Dennis Quaid und Josh Gad: Man habe die Freundschaft zwischen Hund und Mensch feiern wollen und von den angewandten Methoden nichts geahnt. Das kann man nur hoffen: Tiere in Diensten der Unterhaltungsindustrie zu quälen, sollte in Zeiten von CGI (Computer Generated Imagery) düstere Vergangenheit sein. Spätestens Matt Reeves mit "Planet der Affen -Revolution" erbrachte 2014 den Beweis, dass es nahezu keine einschlägige Illusion gibt, die sich nicht auf digitalem Weg erzeugen ließe.

Peinlicherweise vergab die Organisation American Humane Association (AHA) ihr Gütesiegel "No animals were harmed" ("Keine Tiere kamen zu Schaden") an Hallströms Werk. Peter Höffk en von Peta Deutschland: "Solche Zertifikate sind keine Garantie. Selbst wenn auf dem Set nichts passiert, die Trainingsmethoden werden nicht überprüft." Tierqual auf dem Set sei in Österreich nicht möglich, erklärt Filmtiertrainer Karl Lang. "Wenn man merkt, dass nur das geringste Problem auftaucht, stoppen wir den Dreh sofort. Bei uns funktioniert das, da wir mit dem Regisseur direkt in Kontakt stehen. In Amerika werden die unmittelbar mit dem Tier arbeitenden Trainer oft nicht bis zum Regisseur vorgelassen. Doch auch das ist keine Entschuldigung dafür, dass man einen Hund Angst und Gefahren aussetzt."

Lesen Sie das Interview mit Tiertrainer Karl Lang auf www.news.at/bailey

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