Eisner ermittelt in Kärnten

Sein 30. Fall führt Krassnitzer in die NS-Vergangenheit des südlichen Bundeslandes

Heute löst Kommissar Moritz Eisner alias Harald Krassnitzer seinen 30. "Tatort"-Fall. "Unvergessen" lautet der Titel der Folge. "Auf gegenseitigen Vorurteilen beharren und Unangenehmes vergessen wollen, das sind die großen Themen dieser 'Tatort'-Folge - und das alles ohne Holzhammer und erhobenen Zeigefinger", sagte ORF-Fernsehfilmchef Heinrich Mis kürzlich bei der Vorstellung des Films. "Nichts gegen lustige Filme mit Sonnenschein und Wörthersee, aber Kärnten hat verdient, ernst genommen zu werden."

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  • Tatort Unvergessen aus Kärnten
    Bild 1 von 21 © Bild: ORF/Graf Film/Toni Muhr

    Tatort - Unvergesssen

    Moritz wird in Kärnten mit Schussverletzung am Kopf gefunden.

  • Tatort "Unvergessen" aus Kärnten
    Bild 2 von 21 © Bild: ORF/Graf Film/Toni Muhr

    Tatort - Unvergesssen

    Die Ermittlungen führen zurück in die NS-Vergangenheit.

Dass der Fernsehkrimi mit großem Aufwand und 500 Gästen von Landeshauptmann Peter Kaiser bis Landesrat Wolfgang Waldner in Bad Eisenkappel präsentiert und von einem eigenen "Making of" in der Sendung "Österreich-Bild" begleitet wurde, hat damit zu tun, dass es sich für den ORF dabei um den ersten Kärnten-"Tatort" handelt. Dass bereits vor zehn Jahren in Kärnten eine "Tatort"-Folge ("Tod unter der Orgel") gedreht worden sei, tue dem keinen Abbruch, hieß es: Erstmals sei Kärnten nicht nur ein "neutraler" Drehort unter vielen, sondern spiele nun quasi selbst die Hauptrolle.

Krassnitzer: "Wurzeln in Kärnten"

"Wir wurden fast ständig auf einen Begrüßungsschnaps oder eine Jause eingeladen", beschreibt Krassnitzer in einer Aussendung die Begleitumstände der Dreharbeiten, die für ihn zu einer Reise in die eigene Kindheit wurden: "In Kärnten verbrachte ich die ersten Urlaube mit meinen Eltern, an die ich mich erinnern kann. Wo uns der Onkel vom Bahnhof abgeholt und zu unserem Urlaubsquartier gebracht hat. Und mit uns herumgefahren ist, denn damals hatten wir noch kein eigenes Auto. Meine Wurzeln sind in Kappel an der Drau, ganz in der Nähe des Gurktales, wo die Krassnitzer-Namensdichte sehr hoch ist."

Brisante Thematik

In die NS-Vergangenheit führen dagegen die Ermittlungen in diesem Fall, mit dem Sascha Bigler (Buch und Regie) sein "Tatort"-Debüt gibt. "Im Speziellen ging es um das 'Persmanhof'-Massaker. Die erschütternden Details über die Gräueltaten, die damals dort begangen wurden, haben uns alle sehr bewegt", so Adele Neuhauser. "Bis zum Drehbeginn wusste ich von diesen Ereignissen wenig, und natürlich tauchen dann auch Parallelen zu der Geschichte meiner Urgroßmutter auf. Sie ging freiwillig mit ihrem jüdischen Mann ins KZ, weil sie sich nicht von ihm lossagen wollte. Er verstarb und sie überlebte - Gott sei Dank. Leider habe ich sie nie kennengelernt, aber ich darf ihren Namen tragen, Adele!"

Adele Neuhauser steht als Bibi Fellner wieder an Eisners Seite. Das ist diesmal besonders wichtig, da Oberstleutnant Eisner durch einen Kopfschuss schwer verletzt wird und sich an die Geschehnisse der vorangegangenen 48 Stunden nicht erinnern kann. Anders als viele, mit denen das Wiener Ermittlerduo im schönen Kärnten zu tun bekommt und die sich zwar erinnern könnten, es aber nicht immer wollen...

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