Ryanair steigt
bei Laudamotion ein

Iren lassen sich den Einstieg 100 Mio. Euro kosten

Die neue Fluglinie Laudamotion wird irisch. Wie heute bekannt wurde, gehen zunächst 24,9 Prozent an Ryanair. Später sollen es gar 75 Prozent werden.

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Am 23. Jänner erhielt der Ex-Formel 1-Pilot Niki Lauda den Zuschlag zum Kauf der Fluglinie Niki, dafür gab es großes Lob von der Regierung ob der "österreichischen Lösung". Nun, wenige Wochen später, wird aus der neue Fluglinie Laudamotion eine irische Airline - wie heute bekannt wurde, übernimmt der Billigflieger Ryanair die Laudamotion zu 75 Prozent und nimmt dafür 100 Mio. Euro in die Hand.

Die Iren werden zuerst 24,9 Prozent der Laudamotion erwerben - gibt es grünes Licht der EU-Wettbewerbsbehörde, dann wird auf 75 Prozent aufgestockt, teilten die beiden Unternehmen Dienstagfrüh in einer Aussendung mit. Lauda wird dem neu geschaffenen Board von Laudamotion vorstehen. Er soll die Laudamotion "als österreichische Low Fare Airline" etablieren.

»Diese Partnerschaft stellt Jobsicherheit her«

Ryanair werde sechs Wet-lease-Flugzeuge zur Verfügung stellen, um das geplante Laudamotion-Flugprogramm mit 21 Flugzeugen sicherzustellen. Die Kosten für die 75 Prozent werden bei unter 50 Mio. Euro liegen, wobei Ryanair im ersten Jahr weitere 50 Mio. "für Start-Up und Kosten aus dem operativen Bereich übernehmen wird", so die beiden Airlines. Damit solle die Airbus-Flotte auf 30 Flugzeuge anwachsen.

Den Beschäftigten teilen die Luftfahrtunternehmen mit, dass "diese Partnerschaft Jobsicherheit herstellt". Die Kunden würden von mehr Wettbewerb profitieren. "Laudamotion wird von der Partnerschaft stark profitieren. Die Airline bekommt Zugang zur Ryanair Flotte und unseren finanziellen Ressourcen. Laudamotion kann damit in einem Markt, der mit Austrian und Swiss von der Lufthansa Gruppe und ihren Hochpreistickets dominiert wird, rascher wachsen", so Ryanair-Chef Michael O'Leary in der Aussendung.

Lauda selbst meinte: "Ein neuer Player in der Airlinewelt ist geboren und mein Ziel ist es, unseren Passagieren ein umfassendes Streckennetz zu günstigen Preisen zu bieten."

Langes Interesse der Iren

Die Iren hatten sich schon vor dem Verkauf der insolventen Fluglinie Niki für die Airline interessiert. Nach dem Verkauf an den ehemaligen Rennfahrer Lauda bedankte sich dieser bei Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) für die Unterstützung bei der Übernahme der Niki.

Hofer, selbst einst Flugzeugtechniker bei Lauda Air, meinte damals, sein Ministerium habe sichergestellt, dass Nikis Luftverkehrsbetreiberzeugnisses (AOC) trotz Insolvenz aufrecht bleibt. Es sei gut für den Standort, dass die Fluglinie in österreichische Hände komme, sagte Hofer Ende Jänner.

Vergangene Woche meinte Lauda, einst Gründer der Lauda Air und von Niki, er rechne damit, dass er über den Sommer mit Laudamotion einen einstellige Millionenbetrag verlieren werde, was ganz normal sei. Vorige Woche wurde auch bekannt, dass Laudamotion 600 von zuletzt 1.700 Flug- und Landerechten (Slots) der insolventen Niki in Österreich zurückgegeben hatte.

Ryanair-Flieger vorerst nur in Berlin

Niki Lauda erhält von Ryanair sechs Boeing 737. Diese werden samt Ryanair-Personal vorerst nur in Berlin eingesetzt, sie werden aber unter der Laudamotion-Flugummer OE fliegen. Die restlichen 14 Flugzeuge von Laudamotion (Airbusse) werden an anderen Flughäfen im deutschsprachigen Raum, darunter Wien, eingesetzt.


Ryanair werde spätestens ab dem Winterflugplan Laudamotion-Flüge vermarkten, darunter auch Wien. Das sagte Laudamotion-Geschäftsführer Andreas Gruber am Rande einer Pressekonferenz in Düsseldorf zur APA.

»Ich habe 50 Mio. hingeblattelt, um den Niki von der Vueling hinauszuholen«

Bei der geplanten Wetlease-Kooperation mit der Lufthansa-Gruppe gehe es um vier bis fünf Flugzeuge im deutschsprachigen Raum. Geredet werde auch über Sitzplatzkontingente. Beim deutschen Bundeskartellamt habe man bereits deshalb angefragt, sage Lauda bei der Pressekonferenz. Diese Konferenz hielt Lauda gemeinsam mit dem Condor-Chef Ralf Teckentrup. Condor wird insgesamt acht Flugzeuge vermarkten. Somit kooperiert der Ex-Rennfahrer und wiederholte Airlinegründer Lauda bei Laudamotion mit mehrere großen Airlines in Europa.

Mitarbeiter wurden per Brief informiert

Lauda sagte, er habe neben Ryanair auch Gespräche mit dem Konkurrenten Easyjet geführt. "Mit O'Leary (Michael, Anm. Ryanair-Chef) bin ich am schnellstmöglichen zur Ziellinie gekommen". Lauda verneinte auf Journalistenfragen ein Strohmann zu sein: "Nein, das ist alles falsch, ich habe 50 Mio. hingeblattelt, um den Niki von der Vueling hinauszuholen". Der spanische IAG-Billigflieger Vueling war Lauda im Niki-Bieterprozess unterlegen.

»Ich bin ein Zwerg, der nie aufhört«

Die Niki-Mitarbeiter hätten heute per Brief vom Einstieg Ryanairs erfahren, sagte Lauda weiter. Zur Größe Ryanairs sagte Lauda: "Ich bin ein Zwerg, der nie aufhört." Er brauche Ryanair, damit Laudamotion schnell wachsen könne, so Lauda: "Alleine kann ich nur langsam wachsen."

"Ryanair hat eine Option auf 74,5 Prozent hochzufahren. Ich bleib dort, das ist klar", sagte Lauda. Er sagte, er habe sich gefreut, dass es mit Laudamotion weitergeht. "Als der Airbus A320 mit mir in die Luft gegangen ist, habe ich mir gedacht: Das ist wirklich nicht schlecht." Laudas sagte, er freue sich auf die Konkurrenz: "Wettbewerb beflügelt mich und belebt die Sinne." Er will gemeinsam mit Ryanair innerhalb von zwei Jahren auf 30 Flugzeuge wachsen. Lauda bezeichnet Ryanair als "Turbo". "Ich bin sehr froh, dass ich diese Lösung gefunden habe."

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