Rettet die Mehlschwalbe

von Rettet die Mehlschwalbe © Bild: News/Ian Ehm

Die Kür zum "Vogel des Jahres" mag auf einen ersten Blick wie Grund zum Feiern für die Ausgezeichneten anmuteten. Doch das Gegenteil ist der Fall: Vogelschutzorganisationen verleihen diesen Titel, wenn Gefahr im Verzug ist. BirdLife Österreich hat für 2022 die Mehlschwalbe, auch Stadtschwalbe oder Kirchschwalbe genannt, auserkoren. In den vergangenen 20 Jahren ging der Bestand um die Hälfte zurück. Nur noch 17.500 Brutpaare sind in ganz Österreich verzeichnet. Das liegt bei diesen gefiederten Glücksboten jedoch nicht nur an den Gefahren, denen sie auf ihrer Reise in ihr Winterquartier ausgesetzt sind.

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Gabor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife, erinnert daran, dass einst diese Vögel als Glücksboten angesehen wurden. Davon wollen viele heute nichts mehr wissen. Man schlägt die Nester von Hauswänden, versiegelt ihre Brutplätze an den Fassaden. Denn Schwalbennester werden von vielen an den Hauswänden als störend empfunden und entfernt. Kehren die Paare im Sommer zurück, suchen sie vergeblich nach einer neuen Bleibe. Nicht genug damit, werden immer mehr Fassadenanstriche verwendet, die nicht nur Insekten, sondern auch Vögel vertreiben. Auch in der freien Natur haben es diese Vögel nicht leicht. Es ist immer dieselbe Leier. Aber es ändert sich nichts. Pestizide, Monokulturen in der Landwirtschaft lassen auch ihr Futter immer rarer werden.

Noch haben diese Vögel eine Chance. Wer diesen lieblichen Tieren einen guten Sommer bereiten will, sollte gleich damit beginnen. Verzichten Sie auf Pestizide im Garten. Legen sie an gewissen Stellen im Lehmpfützen an oder montieren Sie an ihren Hausfassaden an geeigneten Stellen Kunstnester.

Übrigens: Lassen Sie in Ihrem Garten Wildnis zu. Schneiden Sie die Sträucher nicht zurück. Im dichten Gehölz finden viele Singvögel, die im Winter nicht verreisen, einen sehr guten Schutz.

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