So findet man seriöse Immobilienmakler

Wie hoch darf die Maklerprovision sein? Wer muss sie zahlen? Wie erkennt man gute Immobilienmakler:innen? Und welche Ausbildung brauchen sie? Worauf man bei der Wohnungssuche mithilfe eines Profis achten sollte.

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Immobilien © Bild: Elke Mayr

Inhaltsverzeichnis

  1. Welche Aufgabe haben Immobilienmakler:innen?
  2. Bestellerprinzip: Wer bezahlt Makler:innen?
  3. Ausbildung: Wie wird man Immobilienmakler:in?
  4. Wie hoch darf eine Maklerprovision sein?
  5. Wie viel verdient ein/e Immobilienmakler:in in Österreich?
  6. Wie findet man seriöse Immobilienmakler:innen?
  7. Welche Leistungen sind inklusive?
  8. Vor- und Nachteile einer professionellen Vermittlung?

Welche Aufgabe haben Immobilienmakler:innen?

Immobilienmakler:innen betreiben ein Gewerbe, bei dem sie als Interessenvertretung bei Immobilientransaktionen agieren. Dabei werden sowohl Kauf- als auch Mietobjekte vermittelt beziehungsweise die entsprechenden Verträge dafür ausgehandelt. Immobilienmakler:innen vertreten in Österreich in der Regel sowohl die Vermieter- als auch die Mieterseite (dasselbe gilt bei einem Kauf).

Bestellerprinzip: Wer bezahlt Makler:innen?

Bis dato wurde die Provision meist auf den/die Mieter:in abgewälzt - unabhängig davon, wer den Auftrag erteilte. Künftig muss derjenige zahlen, der den/die Maklerin bestellt hat. Man spricht in diesem Fall von einem Bestellerprinzip, das in Österreich ab 1. Juli 2023 gilt.

Mit dem Bestellerprinzip fällt die doppelte Bezahlung weg. Nur derjenige, der eine:n Immobilienmakler:in beauftragt, soll dafür auch bezahlen. Die Doppelmaklertätigkeit bleibt dabei grundsätzlich erlaubt.

Ausbildung: Wie wird man Immobilienmakler:in?

"Beim Immobilienmakler handelt es sich in Österreich um ein reglementiertes Gewerbe", sagt Arno Wimmer, bundesweiter Berufsgruppensprecher der Immobilienmakler. Voraussetzung für die Ausübung ist der Nachweis über eine ausreichende fachliche Befähigung.

Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten der Ausbildung:

  1. die Lehre zum/zur Immobilienkaufmann/-frau mit Schwerpunkt Makler
  2. Facheinschlägige Studienlehrgänge - wie beispielsweise den Master-Studiengang Immobilienmanagement der FH Wien - und den zusätzlichen Nachweis von Praxiszeiten zur Erlangung einer Gewerbeberechtigung
  3. die Befähigungsprüfung zur Erlangung einer Gewerbeberechtigung. Diese kann in der Meisterprüfungsstelle des jeweiligen Bundeslandes abgelegt werden.

Zur Vorbereitung auf die Befähigungsprüfung bieten verschiedene Institute - wie das Wirtschaftsförderungsinstitut (Wifi) - Kurse an. Die Kosten belaufen sich laut Wimmer auf etwa 3.000 Euro: Bei der Gewerbeanmeldung müsse man die fachlichen Voraussetzungen haben und für die Aufnahme einer Tätigkeit als Immobilienmakler auch eine entsprechende Haftpflichtversicherung vorweisen. "Gemäß der besonderen Standesregeln für Immobilienmakler ist der Makler auch verpflichtet, sich laufend fortzubilden", sagt Wimmer.

Einen guten Überblick über die rechtlichen Grundlagen des Berufes Immobilienmakler bietet das Buch "Immobilienmaklerrecht".*

Wie hoch darf eine Maklerprovision sein?

Die zulässigen Maklerprovisionen sind in der Rechtsvorschrift für Standes- und Ausübungsregeln für Immobilienmakler geregelt. In vielen Fällen waren Immobilienmakler:innen in Österreich bis dato doppelt tätig und durften dann sowohl vom Vermieter bzw. der Vermieterin als auch vom Mieter bzw. der Mieterin eine Provision verlangen - hinzu kommt die gesetzliche Umsatzsteuer von 20 Prozent.

Höchstbeträge der Maklerprovision bei Mieten

(Fassung vom 10.12.2021)

  • maximal zwei monatliche Bruttomietzinse Maklerprovision bei unbefristeten oder auf mehr als drei Jahre befristeten Haupt- oder Untermietverträgen über eine Wohnung oder ein Einfamilienhaus
  • maximal ein monatlicher Bruttomietzins Maklerprovision bei auf nicht mehr als drei Jahre befristeten Mietverträgen

Außerdem gelten für folgende Sonderfälle noch diese Regeln:

  • maximal ein Monatsmietzins Maklerprovision bei unbefristeten Mietverträgen, wenn der Makler zugleich Verwalter der Wohnung ist
  • maximal ein halber Monatsmietzins Maklerprovision (Ergänzungsprovision) bei Verlängerung des Mietvertrags oder Umwandlung in ein unbefristetes Mietverhältnis
  • maximal ein Monatsmietzins Maklerprovision bei Untermiete von einzelnen Wohnräumen

Auf Seiten der Vermieter:innen ist eine Provision bis zur Höhe der dreifachen Bruttomonatsmiete zulässig, wie Wimmer erklärt. Beim Kauf einer Immobilie stehe den Makler:innen üblicherweise eine Provision bis zu 3 Prozent des Wertes der Immobilie zu.

Wie viel verdient ein/e Immobilienmakler:in in Österreich?

Das wirtschaftliche Risiko, das Immobilienmakler:innen tragen, ist hoch. Zum einen, weil sie für die Richtigkeit ihrer Aussagen haften, zum anderen, weil sie so lange unentgeltlich für ihre Kunden arbeiten, bis ein Vertrag abgeschlossen wurde - was mitunter dauern kann. Dafür kann man, wenn man in der Branche erst einmal richtig Fuß gefasst hat und seine Sache gut macht, recht gut verdienen.

Im Schnitt beträgt das jährliche Bruttogehalt eines Immobilienmaklers bzw. einer Immobilienmaklerin in Österreich 70.000 bis 80.000 Euro. Wer es ins Luxussegment geschafft hat, kann sogar mit einem Gehalt von über 100.000 Euro jährlich rechnen. Bis es soweit ist, können allerdings Jahre vergehen. So beträgt das monatliche Einstiegsgehalt laut AMS Gehaltskompass 1.550 bis 1.760 Euro brutto. Ausgehend von 14 Monatsgehältern sind das aufs Jahr gerechnet knapp 22.000 bis 25.000 Euro.

In den meisten Immobilienbüros gilt übrigens die Regelung, dass der Makler bzw. die Maklerin zusätzlich zu seinem bzw. ihrem fixen Gehalt 20 bis 50 Prozent der Provision erhält.

Wie findet man seriöse Immobilienmakler:innen?

Es gibt einige Anzeichen, die erkennen lassen, ob ein Immobilienmakler bzw. eine Immobilienmaklerin seriös ist. Jene, die sich an die Standesregeln halten, können den Nachweis einer ordnungsgemäßen Gewerbeberechtigung oder einer entsprechenden Ausbildung erbringen. Die sogenannte Immobiliencard der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) ist ein solcher Nachweis und dient als Legitimation. Immobilienmakler:innen des Vertrauens könnte man daher unter anderem auf www.immobiliencard.at finden, wie Wimmer mitteilt.

Laut Experte setzt allein die befugte Ausübung des Gewerbes schon die fachliche Befähigung voraus, die von der Gewerbebehörde überprüft wird. "Makler, die eine Befähigungsprüfung abgelegt haben, dürfen die Bezeichnung 'staatlich geprüfter Immobilienmakler' und das dazugehörige Qualitätssiegel führen", erklärt der Experte.

Immobilienmakler:innen, die sich nicht sofort bei der ersten Kontaktaufnahme als solche zu erkennen geben und nicht ausdrücklich auf eine Provision hinweisen, handeln standeswidrig. Außerdem halten seriöse Makler:innen alle Vereinbarungen mit dem/der Auftraggeber:in schriftlich fest. Provisionen und sonstige Anzahlungen dürfen nicht vor Ablauf der Rücktrittsfrist oder "vor dem rechtswirksamen Zustandekommen des zu vermittelnden Geschäftes" angenommen werden, wie es in der Rechtsvorschrift (BGBl. Nr. 297/1996) für "Standes- und Ausübungsregeln für Immobilienmakler" heißt. Die Höhe der Provision darf zudem nicht die gesetzlich geregelte Obergrenze überschreiten.

Immobilienmakler:innen in Wien [Liste]

Bei der Suche nach einem seriösen Immobilienmakler hat man die Qual der Wahl. Diese Seiten erleichtern die Suche:

Welche Leistungen sind inklusive?

Immobilienmakler:innen erfüllen in Österreich verschiedene Aufgaben: Sie verfügen über umfassende Marktkenntnisse, ermitteln den Wert der Immobilie, informieren über Kaufpreis oder Miete.

"Der Kunde kann eine professionelle Aufbereitung und Information über alle relevanten Unterlagen und Informationen vom Makler erwarten. Der Makler wird individuell auf die Bedürfnisse des Kunden eingehen und umfassend über alle relevanten Umstände informieren und die Interessen der Vertragsparteien zum beiderseitigen Vorteil zusammenzuführen", sagt Wimmer.

Die Recherche nach geeigneten Immobilien ist ebenfalls in den Leistungen inbegriffen, genauso wie Kenntnisse über den lokalen Immobilienmarkt. Die Profis verfügen beispielsweise über eine Preisübersicht und können lokale Preisvergleiche anstellen. Potentielle Kunden bzw. Kundinnen können sich Informationen über Lage und Zustand sowie eine realistische Werteinschätzung des Objekts erwarten. Zu den Aufgaben von Maklern bzw. Maklerinnen gehören auch die Organisation von Besichtigungsterminen, Behördengänge, die Objektübergabe, Aufsetzen des Kaufvertrages und Beratung nach dem Verkauf (bei einem Immobilienkauf).

Vor- und Nachteile einer professionellen Vermittlung?

DIE VORTEILE

Preissicherheit: Mit einem sogenannten Vergleichscheck ist man als Mieter:in oder Käufer:in auf der sicheren Seite. Dieser zeigt, um wie viel Geld die Immobilien in der näheren Umgebung in den letzten 3 Jahren verkauft worden sind. Unter anderem verfügen Makler:innen über diese Informationen.

Zeitfaktor: Makler:innen verfügen über eine genaue Marktkenntnis und ein Sortiment an Wohnungen und können eventuell schneller die passende Wohnung finden. Auch Vermieter:innen ersparen sich durch die Beauftragung eines Maklers bzw. einer Maklerin einiges an Organisationsaufwand.

Informationspflicht: Da Makler:innen nicht nur für diejenigen arbeiten, die den Auftrag erteilen - also Vermieter:innen -, sind sie theoretisch dazu verpflichtet, auch Mieter:innen über alles zu informieren, was für den Mietvertragsabschluss von Bedeutung sein könnte. Darunter fällt beispielsweise auch eine zu hohe Miete.

DIE NACHTEILE

Kosten: Maklerprovisionen sind nicht günstig. Rund 2.000 Euro - exklusive Umsatzsteuer - sind keine Seltenheit. Das kann sich nicht jeder leisten.

Seriosität: Bei dem großen Angebot an Immobilienmakler:innen ist es wichtig darauf zu achten, dass es sich um seriöse Angebote handelt und zum Beispiel keine unzulässig hohen Provisionen verlangt werden.

Prinzipiell gilt natürlich, dass Vor- und Nachteile auch von der individuellen Ausgangssituation - wie beispielsweise Wohnbedürfnissen, Finanzen, Planung und Zeitfaktor - abhängen.

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