Eine Frage des Fells

von Pelztiere - Eine Frage des Fells © Bild: News/Ian Ehm

Für Tizian und Rubens war die Dame im Pelz Gegenstand großer Meisterwerke und Inbegriff erotischer Fantasien. Doch das ist 600 Jahre her. Damals gab es auch noch wenige Alternativen, um sich vor Kälte zu schützen, aber auch keine Zuchtanstalten, wo Zobel, Füchse, Nerze und deren Artgenossen zwecks Fellgewinnung in Massen auf engstem Raum gehalten und unter Qualen fettgefüttert werden, damit sich ihre Haut dehnt und der Ertrag ihrer Pelze steigt. In Finnland wird diese Art von Qualzucht an Silberfüchsen sogar bis heute praktiziert.

Wer sich künftig in tierische Pelze kleidet, wird sich in Modefragen aber bald in die Reihen der "Ewiggestrigen" einordnen müssen. Auch der als Erbstück der Urgroßtante deklarierte Nerzmantel ist unter Fashionistas verpönt.

Denn führende Mode-Designer verzichten auf Echtpelz. Giorgio Armani, der Grandseigneur der italienischen Gewandkünstler, verarbeitet seit dem vergangenen Winter keine Pelze mehr. Er setzt auf künstliche Imitate, "denn neue Technologien machen die Verwendung von Pelz obsolet", erklärte er. Armani ist nicht der einzige: Der Luxus-Konzern Gucci tritt ab 2018 gar der Fur Free Alliance bei, einem Zusammenschluss internationaler Tierschutzorganisationen, die für pelzfreie Mode eintreten. Vorhandene Pelzbestände versteigert Gucci für wohltätige Zwecke.

Das Ende des Tierleids ist damit aber noch nicht abzusehen. Jüngst wurde der Waschbär vom deutschen Jagdverband zum "invasiven Tier" erklärt, somit zur Bedrohung für das heimische Ökosystem. In der vergangenen Jagdsaison wurden 128.000 dieser Spezies getötet, viele erlagen unter Qualen den Verletzungen, die sie sich in Fallen zugezogen hatten. Wer kann da noch behaupten, dass nur gezüchtete Tiere leiden?

In Polen, in skandinavischen Ländern und in China werden Pelztiere unter qualvollen Bedingungen gezüchtet. Oft werden die Felle so bearbeitet, dass sie wie Imitate aussehen, weil es billiger ist, einem Tier die Haut abzuziehen, als Kunstpelz zu produzieren. Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten gibt auf ihrer Homepage Tipps, wie man echten Pelz von Kunstpelz unterscheiden kann (vier-pfoten.at/themen/wildtiere/pelz).

Wer sicher sein will, prüft genau, bevor er kauft. Oder ist es Ihnen gleichgültig, ob Sie sich den toten Cousin Ihres Hundes oder die Verwandten Ihrer Katze umhängen?

Diese Marken verwenden keinen Pelz: furfreealliance.com

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