Birgit Lauda: "Niki fehlt uns einfach überall"

Zum ersten Todestag der Legende spricht erstmals seine Witwe über das Jahr in Trauer

Vor einem Jahr – am 20. Mai 2019 – ist der dreifache Formel-1-Weltmeister Niki Lauda im Kreise seiner Familie in der Universitätsklinik in Zürich verstorben. Bisher hat seine Witwe Birgit Lauda alle Interviewanfragen abgelehnt, jetzt gab sie via Ö3 einen Einblick in ihre Gefühle und das Trauerjahr.

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    Der Österreichische Sport hat einen seiner Größten verloren. Formel-1-Legende Niki Lauda ist tot. Wie die Familie in der Nacht auf Dienstag in einer E-Mail mitteilte, ist der 70-jährige dreifache Formel-1-Weltmeister und Flug-Unternehmer am Montag im Kreis seiner Familie verstorben.

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    Niki Lauda zu Beginn seiner Karriere beim GP von England der damals auch GP von Europa genannt wurde.

Birgit Lauda wollte das ganze Jahr nicht öffentlich über den Tod ihres Mannes Niki Lauda vor genau einem Jahr sprechen. Nun aber übermittelte sie Claudia Stöckl, die die Familie jahrelang begleitete, einen Eindruck. „Man kann gar nicht richtig in Worte fassen, wo Niki überall fehlt, er fehlt uns einfach überall. Er fehlt jeden Tag 24 Stunden. Aber langsam versuchen wir aus dieser Wolke der Trauer herauszufinden", so Birgit Lauda. Niki sei auch ein Jahr nach seinem Tod für sie und ihre Kinder omnipräsent: „Für uns ist er eigentlich immer da und ich merke, wie stark so eine Beziehung und Bindung nach dem Tod mit einem Menschen, den man so geliebt hat, noch bestehen kann. Da fällt mir auch dieser Spruch ein: ‚Die Beziehung endet nicht mit dem Tod. Der Tod beendet ein Leben, aber er beendet nicht eine Beziehung mit einem Menschen.‘“

Zwillinge "schauen ihm so ähnlich und haben so viele Eigenschaften von ihm"

Besonders die Zwillinge der Laudas, Max und Mia, – mittlerweile zehn Jahre alt – an ihrer Seite zu haben, bedeutet für Birgit Lauda ein großes Glück: „Zu sehen wie sie aufwachsen mit diesem wunderbaren Vorbild Vater, das ist auch etwas ganz Besonderes. Die zwei schauen ihm so ähnlich und haben auch so viele Eigenschaften von ihm – dass wir zu dritt so eine Verbundenheit haben, hilft natürlich auch. Die ist natürlich durch so einen Schicksalsschlag noch verstärkt worden.“

Psychologische Hilfe zur Bewältigung der Trauer

Zur Bewältigung der Trauerarbeit hat Birgit Lauda psychologische Hilfe in Anspruch genommen, dort wurde ihr geraten, die Erinnerung an „ihren Papi“ auch für die Kinder ganz selbstverständlich in den Alltag zu integrieren. Die 41-Jährige: „Wir versuchen aktiv an uns zu arbeiten, indem wir Hilfe in Anspruch nehmen, wir versuchen resilient zu werden gegenüber dieser Situation und gestärkt daraus hervorzukommen. Es gelingt mittlerweile, auch sehr positive Momente, die mit viel Glück und Freude auch verbunden sind, zu erleben. Aber immer wieder auch in Bezug auf den Niki, auf den Papi von Max und Mia.“

Ganz stilles Gedenken am Todestag

Lauda bedankte sich auch für die vielen aufmunternden Nachrichten während der langen Krankheit ihres Mannes und Beileidskundgebungen nach seinem Tod: „Niki hat so viele Menschen gehabt, die sich um ihn gekümmert haben und so viele, denen seine Geschichte wirklich nahe gegangen ist. Ich habe großen Zuspruch erfahren. Dafür möchte ich mich sehr bedanken.“ Am heutigen Todestag will Birgit Lauda ganz still "ihrem Niki" mit dem sie „ein wirklich gutes Team“ war – gedenken. Sie wird mit ihren Kindern ans Grab ihres Mannes am Heiligenstädter Friedhof gehen: „Natürlich wäre es viel schöner gewesen, wenn Niki noch 20 Jahre gelebt hätte. Aber man muss versuchen auch damit seinen Frieden zu machen. Er hätte mit Sicherheit wollen, dass wir in eine glückliche Zukunft schauen.“