Dazu ging die Investigativ-Journalistin Mary Jordan, die sonst für die Washington Post schon auf zahlreichen Auszeichnungen in ihrer Branche, darunter auch dem Pulitzer-Preis, zurückblicken kann auf Spurensuche.
Was hinter dem Titel des Buches steckt
Das Ergebnis ihrer Recherche fasst sie im Buch: "The Art of Her Deal: The Untold Story of Melania Trump" (Die Kunst ihres Deals: Die bisher nicht erzählte Geschichte von Melania Trump)* zusammen. Schon mit dem Titel des Werks stellt sie den Bezug zu Donald Trump her. Er ist als eine Anspielung auf "The Art of the Deal" zu verstehen. Den angeblich "größten Business-Bestseller", den Trump 1987 mit Hilfe des Journalisten Tony Schwartz publizierte.
Für ihr Buch hat Mary Jordan seit 2015 mit mehr als 120 Personen auf der ganzen Welt, darunter sogar Donald Trump selbst gesprochen, mit Schulfreundinnen aus Melanias Jugend in Slowenien, Kolleginnen aus der Modewelt, Fotografen, bis hin zu New Jerseys Gouverneur Chris Christie.
Melania Trump ist kein Opfer
Die Biografie offenbart, dass Melania Trump alles andere als das Opfer ist, zu dem sie viele Trump-Kritiker machen wollen. "Free Melania" wurde auf vielen Schildern bei Demonstrationen gegen Trump gefordert, doch die First Lady möchte gar nicht befreit werden.
Sie, die erste nicht-englischsprachige Präsidentengattin, sei sehr klug und verstehe ihren Donald, sagte Anthony Scaramucci, der für kurze Zeit als Trumps Kommunikationschef diente. "She is very smart and understands him". Sie sei die erste und oft auch einzige, auf deren Reaktion Trump etwas gebe.
Melania Trump: Wie einflussreich ist sie wirklich?
Dass Melania Trump hinter den Kulissen erheblichen Einfluss auf den Präsidenten ausübt, zu diesem Schluss kam auch die CNN-Journalistin Kate Bennett. Sie veröffentlichte Ende vergangenen Jahres die nicht autorisierte First-Lady-Biografie "Free, Melania". Darin schrieb sie: "Melania ist die einzige, die ihm offen sagen kann, was sie denkt",
Auch Ex-Stratege Steve Bannon attestiert Ex-Model Melania ein gutes Urteilsvermögen bei der Einschätzung der Personen rund um ihren Präsidenten-Gatten. "Sie kennt die Selbstdarsteller, jene Typen, die bloß ihre eigene Agenda im Auge haben und nicht jene des Präsidenten", meint Bannon. Ex-Sprecher Sean Spicer denkt, ihr Einfluss sei riesig, niemand solle sie unterschätzen. "Sie hat das Gespür für die beste Taktik zu rechten Zeit", wird er zitiert.
Interessante Taktik des Ehepaars Trump
Vordergründig vertritt die First Lady vor allem in sozialen Medien oft eine von der des Präsidenten abweichende Position: Sie beklagt, dass Flüchtlingskinder von ihren Eltern getrennt wurden, trägt in Corona-Zeiten Mundschutz, während Donald gegen Masken wettert.
Doch in der politischen Welt Washingtons und der Medien, das zeichnet Mary Jordan sehr erhellend nach, ist diese Arbeitsteilung von Nöten. So kann Trump via Melania neue, gegensätzliche Haltungen ins Spiel bringen, ohne als Verlierer dazustehen. Entgegen der landläufigen Meinung sei die First Lady unabhängig und ihre Meinung habe Gewicht im Oval Office
"Don't feel sorry for me. I can handle everything", entgegnete Melania Trump dem CNN-Talkmaster Anderson Cooper im Oktober 2016 bei ihrem ersten Interview nach Bekanntwerden des berüchtigten "Access Hollywood"-Videos. Trump prahlt darin, dass man alle Frauen haben könne, wenn man sie nur fest genug an ihrer delikatesten Stelle packe.
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Melania kennt das Spiel
Wie zielstrebig und diszipliniert die strategische Melania ist, hat sie schon mehrfach bewiesen. Melania schweigt, weicht amüsiert aus, hält sich im Hintergrund, ist ehrgeizig, ist lange mit dem politischen Spiel vertraut - und steht auf dieser eigenen Position hinter ihrem Mann. Und Donald? Er vertraut vor allem ihrem Instinkt.