Weil er das bessere Ende hat

Jaguars Kombi in der gehobenen Mittelklasse heißt XF Sportbrake, sieht gut aus und ist technisch up to date. Und ist ein Statement gegen SUVs.

von Jaguar XF Sportbrake 25d AWD © Bild: Jaguar Land Rover

Eigentlich sollte es ihn ja gar nicht geben! Ein Satz, der, auf fehlgeleitete Familienplanung bezogen, unter zivilisierten Menschen nicht infrage käme. Fällt die Bemerkung hingegen in der Automobilbranche, ruft sie schlimmstenfalls ein wissendes diabolisches Grinsen hervor.

Diesfalls allerdings nicht, auch wenn es nur um ein Auto geht -und der ominöse Satz sozusagen vom Erzeuger selbst stammt. Denn Jaguar hatte gar nicht geplant, aus seiner mittleren Baureihe XF noch einmal einen Kombi zu bauen. Es gab ja in der 2012 auf den Markt gekommenen ersten Auflage schon ein solches Exemplar. Aber auf dem europäischen Kontinent, besonders am deutschen und mit Einschränkungen auch am österreichischen Markt, besteht eben ein Faible für Kombis, das man anderswo nicht nachvollziehen kann. Im Königreich selbst präferiert man in der gehobenen Fahrzeugklasse traditionsbewusst Limousinen. Und außerdem ist der Sportbrake ein Statement gegen die SUV-Mania.

Jaguar XF Sportbrake 25d AWD
© Jaguar Land Rover

Jedenfalls ist der Jaguar mit Ladeabteil durchwegs gelungen. Denn er sieht gut aus. Hinten besser als vorne, weil das Heck fesch und rundlich-elegant abfällt, was den Kombi trotz seiner stattlichen Länge von fast fünf Metern dynamisch wirken lässt; die Schnauze kennt man ja von der Limousine, die sich hierzulande übrigens keiner überbordenden Beliebtheit erfreut.

Bekanntlich dreht sich bei einem Kombi alles um das hintere Ende. So auch beim XF Sportbrake, der mit seinem fein ausgelegten Stauraum und den blitzenden Schienen und Ösen für Riemen zum Ladegut-Festzurren fast zu vornehm wirkt, als dass man gern etwas laden möchte. Dennoch passen 565 bis 1.700 Liter Beladung hinein, wenn man die Rücksitzlehnen per Fernentriegelung umlegt. Hilfreich beim Einladen sind die tiefe Ladekante und die per Fußbewegung automatisch (weit) aufschwingende Heckklappe. Wenn das, wie uns, beim Autowaschen mit Lanze passiert, ist das ärgerlich, aber harmlos und letztendlich trocken über die Bühne gegangen.

Jaguar XF Sportbrake 25d AWD
© Jaguar Land Rover

Für unseren Test haben wir den 240 PS starken Turbodiesel mit Allrad und Automatik gewählt. Was die Agilität anbelangt, kommen die Pferde unter der Haube erst im Sportmodus so richtig auf Trab. Die Achtstufen-Automatik ist eine kleine Spaßbremse: Sie schläft beim Kickdown geschätzte zwei Sekunden lang, bevor sie herunterschaltet. Am Kurvenverhalten gibt es nichts auszusetzen, denn da sorgen die direkte Lenkung und Allrad besonders bei rasantem Tempo für Souveränität. Und für die guten Haltungsnoten ist die Niveauregulierung zuständig.

Daten

Jaguar XF Sportbrake 25d AWD

Preis: € 67.670,-
Motor: 4 Zylinder, Turbodiesel, 1.999 ccm
Leistung: 240 PS (177 kW)
Spitze: 241 km/h
0-100: 6,7 Sek.
Verbrauch: 7,6 l/100 km
Emission: 201 g CO2/km
Fazit: Sportlich, geräumig und stilvoll. Vor allem: Mit dem Sportbrake sticht man aus der Masse der deutschen Kombis heraus!