Schwarze Augenlider und Tempo 250

Der Mini Clubman, Jahrgang 2019, bekam ein dezentes Facelift und ein kräftiges Motoren-Update. Die John-Cooper-Version leistet jetzt 306.

von Neuvorstellung - Schwarze Augenlider und Tempo 250 © Bild: BMW AG

Mini hat den Clubman renoviert, und keiner merkt es" ist vielleicht eine zu bösartige Ansage, die allerdings optisch auch nur haarscharf an der Realität vorbeischrammt. Im Rahmen der Auffrischung von Mini-Dreitürer, -Fünftürer und -Cabrio war eben jetzt der Clubman an der Reihe. Und da der Kombi (auch wenn ihn niemand so nennt, ist er einer) mit dem besonderen Merkmal der zweigeteilten Flügeltüren am Heck (Split Doors), die ihn nach Meinung von Mini zum Sechstürer machen, noch relativ frisch aussah, gab es nur leichte Retuschen statt großer Modellpflege.

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Er bekam einen neugestalteten Kühlergrill, die Halogenscheinwerfer (neue Option: LED- Scheinwerfer mit Matrix-Funktion) verfügen jetzt über eine schwarze Blende, was aussieht, als hätte man den Clubman à la Sixties geschminkt. Wär ja nicht weit hergeholt. Außerdem tragen die Rückleuchten jetzt auf Wunsch die schon bekannte Union-Jack-Optik, und die Außenspiegel sind länglicher als bisher.

Den Längenzuwachs von 10 Millimetern werden nur Hardcore-Pedanten wahrnehmen, und die fahren für gewöhnlich nicht Mini. Dennoch: Dass der Mini Clubman jetzt exakt so groß wie ein aktueller Golf ist, nämlich 4,26 Meter, wird wahrscheinlich die essenzielle Frage aufwerfen: Wie maxi darf ein Mini maximal sein.

Die Urahnen waren freilich nicht einmal annähernd so lang. 1960 wurden der Morris Minor Traveller und sein Zwillingsbruder Austin Clubman präsentiert, die 3,3 Meter kurz waren, aber eine Zuladung von fast 300 Kilo (heute: ca. 500 kg) schafften. Der Vierzylinder-Reihenmotor leistete anfangs 34 PS und schaffte Tempo 112. Da schaltet der moderne Clubman gerade in die Zweite. Na ja, fast.

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Denn erstmals leistet ein Mini mehr als 300 PS, natürlich nur als John Cooper Works (JCW). Die PS-Schmiede schärfte schon bisher Minis auf bis zu 231 PS nach, der große Kräftezuwachs ist aber jetzt noch den beiden Großen, Countryman und eben Clubman, vorbehalten. Wie die Zauberei des Aufblasens auf so viele Pferdestärken funktioniert hat? Ganz einfach. Der schon in den BMW-Modelleen X2 M35i und X1 M35i arbeitende Zweiliter-Vierzylinder mit Turboaufladung wanderte in den Mini-Motorraum und legt eine mindestens so überzeugende Performance wie bei den PS-Spendern ab. Also spurtet leichtfüßig los, hängt willig am Gas und knallt die Gänge mittels Achtgang-Steptronicgetriebes blitzschnell, aber nicht ultrabrutal rein. Dank des variablen Allrad 4All (den sonst nur Cooper S und Cooper SD besitzen) bringt der Clubman seine Kraft tadellos auf die Straße und nimmt Kurven mit der Lässigkeit eines Boogie-Tänzers.

Aber es gibt ja noch drei Benziner und ebenso viele Diesel in der PS-Range von 102 bis 192 PS.

Mini Clubman JCW

Preis: € 48.100,-
Motor: 4 Zylinder, Turbobenziner, 1.998 ccm
Leistung: 306 PS (225 kW)
Spitze: 250 km/h
0-100: 4,9 Sek.
Verbrauch: 7,4 l/100 km (Werk)
Emission: 169 g CO2/km
Fazit: Besorgnis, dass der gar nicht so kleine Mini mit 306 PS nicht zurecht käme, hatten wir eh nicht. Aber dass er die Pferde so souverän unter Kontrolle hat und Kurven derart überlegen nimmt, überrascht ein bisschen