Die neue Maus vom Mars

Extravagante Maus mit Design von BMW kann in der Praxis großteils überzeugen.

Als Anfang der 80er Jahre die ersten Computer mit Mäusen ausgeliefert wurden, konnte sich kaum jemand vorstellen, dass sich das Peripheriegerät jemals durchsetzen würde. Gut 30 Jahre später bringt Tt eSPORTS unter der kryptischen Bezeichnung "Level 10M" nun eine Maus in den Handel, die rein optisch von einem anderen Planeten stammen könnte. Spezielle Materialien und ein Design von BMW versprechen aber auch verbesserte Funktionalität. NEWS.AT hat sich diese "Maus vom Mars" angesehen.

von Die "Level 10M"-Maus von Thermaltake © Bild: Thermaltake

Nicht mehr und nicht weniger als "futuristisch", vielleicht auch "exotisch". Zwangsläufig assoziiert man diese Worte beim Erstkontakt mit der "Level 10M" Gaming-Maus von Tt eSPORTS. Bis man dazu kommt sind aber einige Hürden zu meistern: Für einem Straßenpreis von rund 100 Euro eindeutig im Premium-Segment angesiedelt, präsentiert sich die Verpackung zwar glücklicherweise nicht in nervtötendem Blister-Plastik. Nichtsdestotrotz gestaltet sich die Befreiung von der Umhülle - auch wenn die Box noch so schick sein mag - als Kunstakt, wenn man die Maus nicht an- bzw. zerkratzen möchte. Noch tückischer: Der nicht gekennzeichnete Mini-Klebestreifen zum Schutz der Abtasteinheit. Mit viel Pech lässt sich so einwandfrei eine Maus installieren, die nicht funktioniert: Weil man schlicht übersehen hat, den Streifen "wegzufuzeln".

Immerhin: Der Lieferumfang lässt keine Wünsche offen. Neben Treiber und Anleitung auf Disc ist auch ein Mini-Sechskant zur Feinjustierung sowie eine schmucke Transporttasche für die Maus beigelegt. Statt des "Marketing-Hinweises" per Postkarte, dass die Maus nebst Schwarz auch in Weiß und Militär-Grün erhältlich ist ("Wozu bitte, ich hab schon eine?!"), hätte man ruhig einen vernünftigen Quick-Start-Guide dazupacken können.

Edler Alu-Gleiter mit Tücken

Die Maus selbst ist natürlich ein absoluter Blickfang. Halboffenes Gehäuse für bessere Luftzirkulation und frei wählbare Beleuchtung der Bedienelemente (via Software) sieht man nicht alle Tage. Bis dato eigentlich gar nicht, dieses Layout ist nämlich einzigartig. Nahezu komplett aus Aluminium gefertigt und an der Oberseite rutschfest beschichtet dürfte die "Level 10M" auch jeder Pranke standhalten und bietet aufgrund des Skelett-Designs von BMW Designworks USA viel ergonomische Flexibilität. An der Ober- und rechten Außenseite befindet sich ein Sechskant-Gewinde, das die Oberseite des Gehäuses in Höhe und Neigung verstellen lässt. Jammern auf hohem Niveau: So praktisch diese Idee im Ansatz ist, hätte der Spielraum ein wenig größer ausfallen können.

Mit über 180 Gramm ist die Maus trotz Alu-Bauweise nicht unbedingt ein Leichtgewicht. Daran gewöhnt man sich im Alltag aber genauso schnell wie sich das anfangs bockig robuste Mauskabel "aushängt", um die Bewegungen nicht nachhaltig zu beeinflussen. Eine separate Mausführung ist im Alltag trotz der (vorrangig optischen) Zugentlastung empfehlenswert. Nicht zuletzt die Teflongleiter verleihen der "Maus vom Mars" aber langfristig hervorragende Gleiteigenschaften. Im Zusammenspiel mit einer fast schon abartig hohen Abtastrate von bis zu 8200 DPI und Buttons mit wunderbar kernigem Druckpunkt ist man so für jede Herausforderung prima gerüstet.

Apropos DPI: Abgesehen davon, dass "normalsterbliche" Gamer jenseits der 5.000 DPI von beklemmender Hektik ergriffen werden dürften, läuft man anfangs in der Hitze des Gefechts Gefahr, am links befindlichen DPI- und Profil-Schalter der Maus unfreiwillig die Abtastrate zu verstellen. Das ist leider nicht schön gelöst, lässt sich aber mit ein wenig Übung verhindern.

Fünf Profile...und zwei Werbevideos

Der Versuch, die Software genauso futuristisch zu gestalten wie die Maus selbst, ist leider nicht ganz gelungen. Das "Cyberspace-Bling-Bling" bläht den Datei-Umfang nicht nur auf unnötige 45 MB auf, auch die Nutzeroberfläche selbst wirkt überfrachtet und strotzt nicht gerade vor intuitiver Bedienbarkeit. Und dass sich hinter zwei dominierenden Schaltflächen Werbevideos befinden, entbehrt jeder Logik. Zum zweiten Mal: "Wozu bitte, ich hab schon eine?!".

Bei aller Kritik muss man aber fairerweise dazusagen, dass man sich nach bestimmter Eingewöhnungszeit grundsätzlich zurechtfindet. Und so unintuitiv die Software stellenweise auch sein mag: Bereits in der Erstversion funktioniert sie einwandfrei, im Test konnten - und das ist eigentlich die wichtigste Grundlage - keinerlei Bugs festgestellt werden. Fünf Profile, die Zuweisung von Makros, die Eigenschaften der Abtastrate (sogar separat für X- und Y-Achse einstellbar) und auch die Beleuchtung der Maus lassen sich hier letztendlich verwalten. Noch nicht ideal, aber wie gesagt störungsfrei und in vollem Umfang.

NEWS.AT-Fazit

Die "Level 10M" punktet mit Features, bei denen viele PC-Gamer feuchte Augen bekommen sollten: Extrem hohe und frei justierbare Abtastrate, tadellose Gleiteigenschaften des Korpus, flexible Ergonomie und natürlich die Mörder-Optik lassen nur noch wenig Spielraum nach oben zu. Gut, für eine 100-Euro-Maus sollte man sich theoretisch auch nichts anderes erwarten. Und dennoch: Aufgrund des sperrigen Kabels und der unübersichtlichen Software muss man der "Maus vom Mars" schon ein wenig Zeit geben, um sich richtig einzulaufen. Alles in allem reicht das dennoch, um mit viel Extravaganz als Maus des Jahres 2012 in Erinnerung zu bleiben.

Vielleicht ein "Whynachtswunsch"?

Übrigens: Sollten man Interesse an der Level 10M gefunden haben, gibt es jetzt die Möglichkeit, sie mit ein wenig Kreativität zu gewinnen. Thermaltake veranstaltet unter der dem Motto "Whynachtswünsche" einen Wettbewerb, bei dem die 24 kreativsten Einsendungen ein Thermaltake-Produkt nach Wahl gewinnen können. Nährere Informationen und Teilnahmebedingungen dazu gibt es unter www.ttesportsworld.de.

Kommentare