Tierversuche: Ist das
alles notwendig?

Warum muss es überhaupt in einer Zeit, in der sich die Forschung ständig entwickelt, noch Tierversuche geben?

von / Kommentar - Tierversuche: Ist das
alles notwendig? © Bild: News/Ian Ehm

Ein Video, das die französische Tierschutzorganisation L214 vergangene Woche im Internet publizierte, schockierte nicht nur Tierfreunde. Die Bilder zeigen Rinder, in deren Flanken Löcher geschnitten worden sind. Diese sind mit bullaugenartigen Rahmen versehen und können mit einem Schraubverschluss geöffnet und geschlossen werden. Auf dem Video von L214 ist zu sehen, wie Arbeiter mit Stäben in den Magen eindringen und eine weiche Masse entnehmen. Welchen Schmerz die Kühe dabei empfinden, ist nicht zu erkennen.

Thomas Wittek, Leiter der Abteilung für Wiederkäuermedizin der veterinärmedizinischen Universität Wien, beruhigt. Diese Methode, Fistel genannt, gebe es seit Jahrzehnten. Wissenschaftler haben dadurch leicht Zugang zum Mageninhalt der Wiederkäuer und können untersuchen, wie welches Futter verdaut wird. Die Kühe würden nicht mehr Schmerz empfinden als Menschen, die eine Prothese tragen. Die Alternative wäre, dass man den Mageninhalt per Sonde untersucht. Das wäre für die Kuh sehr unangenehm. Rinder, sagt Wittek, können mit einer Fistel ein normales Leben führen. "Sie fressen wie alle anderen und können damit auch auf die Weide gelassen werden." Tierschützer merken an, dass diese Versuche auch der Gewinnmaximierung in der Milchwirtschaft dienen. Optimal ernährte Kühe geben mehr Milch.

Die Kühe, an denen diese Futtertests mittels Magenfistel vorgenommen werden, sind Versuchstiere. Das Video von L214 aber stellt eine grundsätzliche Frage: Warum muss es überhaupt in einer Zeit, in der sich die Forschung ständig entwickelt, noch Tierversuche geben?

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