Mit einer Portion Macho, Macho

Mit der sportiven GT-Line soll der Kia Picanto vor allem männliche Kunden ansprechen

Kleinwagen, macht uns die Demoskopie weis, sind trotz einer steigenden Affi nität zu SUVs noch immer hauptsächlich weiblich besetzt. Auch wenn die Zuneigung der Ladys zu Mini, VW Polo und Konsorten nachgelassen haben mag - was den Kia Picanto betrifft, stimmt die Behauptung der Meinungsforscher.

von Motor - Mit einer Portion Macho, Macho © Bild: Kia

Denn, und das behauptet die Marketingabteilung der koreanischen Marke, zwei Drittel der Personen, die hinter dem Steuer eines Picanto sitzen, sind Frauen. Jetzt gibt es jedoch gute Nachrichten für die Herren, denn die jüngste Auflage des kleinen Flitzers ist auch in der Ausstattungsvariante GT-Line erhältlich. Und die kommt schon rein optisch ziemlich maskulin rüber. Denn Seitenschweller, Doppelrohrauspuff, rote Einsätze in der tief heruntergezogenen Frontschürze, 16-Zoll-Leichtmetallfelgen und Heckdiffusor, solche Ingredienzien wollen keiner Frau, von Rennamazonen einmal abgesehen, gefallen. Also haben wir gleich einmal mittels Test überprüft, wie männlich der Picanto mit der g'schwinden Blechhaut tatsächlich ist.

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Bevor wir uns lang und breit mit der Innenausstattung beschäftigen, haben wir gleich den Motor angeworfen. Der 1,2-Liter-Vierzylinder leistet 84 PS - und klingt nicht unbedingt nach GT. Auch nicht nach Konkurrent für den Mini Cooper, dem der Picanto vielleicht optisch ein wenig nachzueifern versucht. Das Match wäre unfair, denn der Cooper leistet 52 PS mehr als der Koreaner, aber dafür hat der Picanto vier Zylinder, einen mehr als der Brite.

Egal, schon nach wenigen Kilometern, noch in der City, zeigt sich, dass der Picanto viel Spaß macht. Sein Fahrwerk bügelt gröbste Unebenheiten weg, und den Slalom zwischen SUVs auf der Wiener Ringstraße besteht er auch. Die Lenkung ist direkt, präzise und der Wendekreis klein, da hat man auch im Parkhaus seinen Spaß. Nur dumm, dass sich das Lenkrad nicht in der Tiefe verstellen lässt.

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Die Königsdisziplin, das Beschleunigen, ist zwiespältig: Im zu kurzen ersten Gang geht nicht viel, bedient man das gut schaltbare Getriebe, wird der Picanto munter, und wenn er die kleine Müdigkeit im mittleren Drehzahlbereich überwunden hat, geht es munter weiter bis zum Anschlag. Und das Fahrverhalten? Dass gezielter Bremseneingriff keckes Kurvenumrunden weitgehend eindämmt, stört kaum.

Das Interieur bemüht sich um Fortsetzung des sportlichen Exterieurs. Doch der hinter der fahrerseitigen Sonnenblende versteckte Riesenschminkspiegel mit LED-Beleuchtung ist ein dezenter Hinweis, dass nicht nur Kerle in diesem Picanto willkommen sind.

Daten

Kia Picanto GT-Line

Preis: € 15.990,-
Motor: 4 Zylinder, Benziner, 1.248 ccm
Leistung: 84 PS (62 kW)
Spitze: 173 km/h
0-100: 12,0 Sek.
Verbrauch: 5,7 l/100 km
Emission: 184 g CO2/km
Fazit: Mit ein paar Extras, z. B. Smartphone-Integration, wird der an sich nicht überteuerte Kia GT auf einmal preislich happig.