Ein Kombi zum Einpacken

Der Kia Ceed SW nimmt seinen Job als Kombi ernst und schluckt mehr Gepäck als die Konkurrenz. Perfekt ist er aber erst in der Topausstattung.

von Motor - Ein Kombi zum Einpacken © Bild: MAGROUND GmbH

Kombis sind das nächste Opfer der SUVs, unkt man in der Automobilbranche seit einigen Jahren. Aber bekanntlich leben Todgeweihte auch im PS-Gewerbe länger und noch geht es ja den Kombis ganz gut, weil sie im Verkaufsrennen mit den Limousinen klar den Kühlergrill vorne haben.

Der koreanische Hersteller Kia, obgleich dreifach in der Liga der "bösen" SUVs vertreten, hat mit dem Ceed SW einen richtigen Renner im Programm. Der als Sportswagon, daher SW, titulierte Kombi bringt zwei entscheidende Merkmale mit, die ihn begehrenswert machen. Er ist ganz neu auf dem Markt - Novitäten sind gerade im Fahrzeughandel ein gewichtiges Argument. Und er hängt die unmittelbare Konkurrenz von VW Golf Variant bis Hyundai i30 Kombi in der Kernkompetenz ab: Er hat einfach ein größeres Gepäckabteil. Bis zu 1.620 Liter Fassungsvermögen sind nicht nur auf dem Parkplatz vor dem Baumarkt ein unschlagbares Argument, der große Kofferraum macht Urlaubsreisen stressfreier und Sportgerätetransporte einfacher.

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Größe allein macht es in dieser Klasse nicht aus. Aber eine sensorgesteuerte Heckklappe, ein Gepäckraumtrennsystem auf Schienenbasis oder eine dreigeteilt umlegbare Rückbank (40 :20 :40) sind, wenngleich nur in der Premiumausstattung, eine Ansage. Und eine halbe Tonne zuladen darf man auch.

Ein Kuriosum bieten die Sitzplätze in Reihe zwei. Man sitzt auch als langer Lulatsch recht menschenwürdig, hat genug Kopf-und Kniefreiheit, doch sehr wenig für die Füße. Für Träger ab Schuhnummer 44 wird es unterm Vordersitz nämlich für die Schuhspitzen eng.

Ja, und fahren kann der Ceed SW natürlich auch. Und das nicht einmal schlecht. Der von uns gewählte 1,4-Liter-Turbobenziner mit 140 PS geht es recht ambitioniert an. Er baut nach einer kleinen Turbo-Gedenksekunde ganz schön Druck auf und legt auch bei hoher Drehzahl noch ein klein wenig nach. Im Sportmodus spürt man die klitzekleine Verzögerung beim Ampelstart noch intensiver, denn da drehen die Vorderräder plötzlich keck durch. Der Ceed SW ist aber kein wilder Hund, sondern ein flott motorisierter Kombi mit feinem Siebengangdoppelkuppler, der Kurven mit Anstand nimmt und via Fahrwerk ein gerüttelt Maß an Härte zeigt. Was uns noch auffiel: Der Motorsound ist gut abgeschmeckt, nicht zu leise, nicht zu derb.

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Innen gibt sich der SW als echter Ceed mit gut ablesbaren Instrumenten, logisch angeordneten Schaltern, ordentlichen Sitzen.

Wenn Anfang 2019 der Kia Proceed, ein fescher Shooting Brake, kommt, beginnt möglicherweise ein Bruderzwist im Hause Kia.

Daten

Kia Ceed SW 1.4 T-GDI DCT

Preis: € 34.290,- (GT-Line)
Motor: 4 Zylinder, Turbobenziner, 1.353 ccm
Leistung: 140 PS (103 kW)
Spitze: 210 km/h
0-100: 9,1 Sek.
Verbrauch: 7,0 l/100 km
Emission: 162 g CO2/km
Fazit: Kia zeigt mit dem Ceed, dass Kombis noch lange nicht ausgedient haben. Sieht cool aus, packt viel ein, aber nicht ganz billig