Recht auf Freiheit

Katzen, die an die freie Natur gewöhnt sind, leiden unermesslich in einer Wohnung

von Katzen - Recht auf Freiheit © Bild: News/Ian Ehm

Fridolin zieht stolz seine Runden durch den Kuhstall: Der kleine graue Kater ist einer von zahlreichen felinen Bewohnern eines Bauernhofs. An die Sommergäste sind der vier Monate junge Kater und seine drei Schwestern gewöhnt. Bereits am Morgen streifen die Katzen um den Frühstückstisch der Gästefamilien im Garten.

Dann aber naht der Tag der Heimreise. Die Eltern wissen, die Trennung wird, wie bereits im Vorjahr, zur Katastrophe. Kindertränen will man sich dieses Jahr ersparen und eine kleine Katze mit in die Stadt nehmen. Die Bäuerin wäre sogar bereit, das Tier an die Städter abzugeben, denn Flora, die Hauskatze, erwartet in absehbarer Zeit bereits den nächsten Nachwuchs.

Szenarien wie dieses sind Alltag beim Sommerurlaub auf dem Bauernhof. Wirkliche Katzenfreunde aber wissen, was die Folge der Nachgiebigkeit wäre: Katzen, die an ihre Streifzüge durch die freie Natur gewöhnt sind, leiden unermesslich, wenn sie in einer Wohnung eingesperrt werden. Nehmen Sie keine Katzen vom Bauernhof in eine Stadtwohnung mit. Sie tun dem Tier nichts Gutes, wenn Sie es seiner gewohnten Umgebung entreißen. Jürgen Stadler vom Tierschutzverein Pfotenhilfe erklärt: "Katzen wissen nicht, weshalb sie nicht mehr ins Freie dürfen. Die Wohnung ist wie ein Gefängnis für sie. Sie werden jede Möglichkeit suchen, um zu entkommen." In ihrem verzweifelten Kampf um ihr Recht auf Freiheit, das sich keine Katze nehmen lässt, zerkratzen diese Tiere Möbel, werden aggressiv oder scheu und verunreinigen jedes Zimmer.

Ersparen Sie sich und den Katzen dieses Leid. Wollen Sie einer Katze, die Sie auf einem Bauernhof lieben gelernt haben, etwas Gutes tun, bieten Sie den Haltern an, das Tier kastrieren zu lassen. Sie helfen damit Mensch und Tier.

Per Tierschutzgesetz sind Katzenhalter nämlich dazu verpflichtet, Freigängerkatzen kastrieren zu lassen. Oft sind die Tiere in ländlichen Gegenden sich selbst überlassen. Überpopulation und Seuchen sind die Folgen. Immer mehr Katzen werden in Tierheimen abgeben. Johanna Stadler von der Pfotenhilfe ist verzweifelt: "Wir können nur noch absolute Notfälle aufnehmen."

Wer sich nach dem Urlaub ein Leben ohne Samtpfote nicht mehr vorstellen will, sollte seine vier Wände mit einem felinen Wesen teilen, das einen solchen Platz braucht. Die frei geborene Katze vom Land braucht etwas anderes.

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