Smartphone: Lohnt
sich eine Versicherung?

Das Handy ist heute Ersatz für viele Geräte. Umso ärgerlicher ist es, wenn dieses plötzlich kaputt ist oder gestohlen wird. Lohnt sich eine Versicherung? Hier einige Tipps

von Kaputtes Handy - Smartphone: Lohnt
sich eine Versicherung? © Bild: Illustration: Merridee Stein

Ohne das Handy geht im Alltag oft gar nichts. Wird es beschädigt, muss oft schnell ein neues Gerät her. Aber wer übernimmt die Kosten? Wer eine Handyversicherung hat, bekommt einen Teil der Kosten ersetzt. Und doch ist es nicht so einfach, die richtige Versicherung zu finden. Für günstige Geräte, so Konsumentenschützer, würden sich entsprechende Handyversicherungen eher nicht lohnen. Für sehr teure Geräte seien diese aber eine Überlegung wert, wie die Arbeiterkammer Oberösterreich vor Kurzem in einer Untersuchung festgestellt hat. Die AK hat zehn Versicherungen für das Handy verglichen. Das Ergebnis: Die Unterschiede bei den Jahresprämien sind enorm. So lagen die Jahresprämien für ein Handy im Wert von 699 Euro zwischen 69,95 und 119,88 Euro. Schutz bei Diebstahl kostet jährlich 15 bis 36 Euro extra, so die AK. Sehr unterschiedlich sind auch die Selbstbehalte, die im Schadensfall meist noch von der Leistung abgezogen werden. Und liegt ein Totalschaden vor, kommt es bei manchen Versicherungen zu empfindlichen Zeitwertabzügen. Daher gilt: Augen auf bei der Suche nach der richtigen Versicherung.

Was deckt eine Handyversicherung ab?

In der Regel sind Schadensfälle durch Bodenstürze, Displaybruch oder Flüssigkeitseintritt mitversichert. Die Grundleistung der Handyversicherung ist eine Reparatur bei einem Teilschaden, bei einem Totalschaden ist die Leistung ein gleichwertiges Handy oder eine finanzielle Entschädigung, die vom Gerätealter abhängt. Die Leistungen sind zusätzlich durch einen Selbstbehalt eingeschränkt. Das reine Vergessen oder Liegenlassen des Smartphones wird hingegen von keiner Versicherung gedeckt. Dafür gelten die Produkte weltweit.

Sind Zusatzbausteine bei der Handyversicherung notwendig?

„Diebstahl ist ein eigener Baustein und oft erst gegen eine Zusatzprämie mitversicherbar“, sagt Gabi Kreindl, Projektleiterin des Bereichs Finanzdienstleistungen im Verein für Konsumenteninformation (VKI). Dasselbe gilt auch für Einbruch oder Brand. Hier sei zu bedenken, dass einige dieser Schäden bereits über die Haushaltsversicherung abgedeckt sind, erklärt die AK Oberösterreich. Wird das Handy zum Beispiel im Zuge eines Einbruchs aus der Wohnung gestohlen oder bei einem Wohnungsbrand beschädigt, deckt das in der Regel auch die Haushaltsversicherung ab.

Welche Tücken können bei einer Handyversicherung lauern?

„Die Tücken bei der Handyversicherung sind die hohe Versicherungsprämie, die Mindestvertragsdauer von oft zwei Jahren und die hohen Selbstbehalte“, sagt Kreindl – aber auch unterschiedliche Sichtweisen über den Deckungsumfang. Erleidet das 699 Euro teure Handy bereits nach wenigen Wochen einen Totalschaden, erhält man von der Versicherung nur noch etwa die Hälfte ersetzt, wie die Arbeiterkammer Oberösterreich in ihren Untersuchungen errechnet hat. Wird das Gerät durch ein neues ersetzt, müsse dies kein Handy desselben Modells sein, erklärt die AK. Gemäß der jeweiligen Versicherungsbedingungen könne auch eine ältere, gleichwertige Variante in Frage kommen.

© VKI „Die Grundsatzfrage, ob ein Handy versichert werden soll oder nicht, sollte schon vor dem Kauf gestellt und entschieden werden“ Gabi Kreindl, Konsumentenschützerin beim Verein für Konsumenteninformation

Worauf muss ich beim Abschluss einer solchen Versicherung achten?

„Die Grundsatzfrage, ob ein Handy versichert werden soll oder nicht, sollte schon vor dem Kauf gestellt und entschieden werden“, sagt Konsumentenschützerin Kreindl. Dann fällt es leichter, beim Kauf des Handys „Nein“ zur zusätzlichen Versicherung zu sagen. Oft ist es bereits im Vorhinein klar, welches Handy gekauft werden soll, ehe man noch ins Geschäft geht. „Da sollte auch gleich das Angebot des Versicherungsschutzes, nämlich die Prämie, die Mindestlaufzeit und die Höhe des Selbstbehaltes im Schadensfall hinterfragt werden“, sagt Kreindl. Oft reiche es, die Prämie in Relation zum Kaufpreis zu setzen. Ist diese nach der Mindestvertragszeit genauso hoch oder sogar höher als der Gerätepreis, zahlt sich eine Versicherung kaum aus. Zudem ist der Kauf von Versicherungen im Handyshop verzichtbar“, sagt Kreindl. Dort herrsche starker Verkaufsdruck, für den Verbraucher fehle häufig die Zeit für die Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen des Produkts und den Kosten.

Ist eine Handyversicherung unbedingt notwendig?

„Versicherungen sind in den Bereichen wichtig, wo es existenzgefährdende Risiken gibt, etwa wenn das Haus abbrennt oder schwerwiegende Unfälle mit Dauerfolgen passieren“, sagt Kreindl. Ein gestohlenes oder kaputtes Handy zählt nicht zu den existenzgefährdenden Risiken. Wenn der Verlust des Handys jedoch ein existenzielles Risiko für eine Person darstellt, dann stimme etwas nicht, sagt Kreindl: „Dann ist das Handy zu teuer und sollte nicht gekauft werden.“

Wohin kann man sich im Beschwerdefall wenden?

Im Beschwerdefall wenden sich die Versicherten in der Regel an den Handyshop, in dem das Handy gekauft wurde, und werden häufig dann direkt an den Versicherer weitergeleitet. „Die Beschwerden bei uns betreffen vor allem die Schadensabwicklung“, sagt Kreindl. Verbraucher würden sich über lange Wartezeiten und überraschende Ablehnungen oder Selbstbehalte beschweren. Wer also Probleme mit seiner Handyversicherung hat, kann sich an den VKI (www.vki.at) oder an die Konsumentenschutzabteilung der Arbeiterkammer (www.arbeiterkammer.at) wenden.

Kommentare

Roland Mösl

Brauchbare Smartphones gibt es ab 50 EUR, gute Modelle mit Top Kamera ab 120 EUR. Wozu Versicherung? Meiner jüngeren Tochter zersprang am neuen Xiaomi Mi A2 Lite 200 EUR das Glas. Ersatzteil für 7 EUR bestellt, gerade angekommen.

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