Das Gelbe vom Ei

von Hühner - Das Gelbe vom Ei © Bild: News/Ian Ehm

So nobel wie die Hennen Agathe und Marianne residiert keine ihrer Artgenossinnen. Vor wenigen Tagen waren die beiden Vertreterinnen der Spezies Gallus gallus domesticus an Paris’ erster Adresse eingezogen: in den Élysée-Palast als Geschenke eines französischen Bauern an seinen Präsidenten Emmanuel Macron. Der Chef der Grande Nation hatte den gefiederten Neuankömmlingen einen komfortablen Holzstall errichten lassen, ein großräumiges eingezäuntes Gehege inklusive, das sie vor möglichen Attacken des Hundes Nemo schützt.

Österreichs Hennen aber kommen auch ohne den Lebensstil ihrer französischen, präsidialen Cousinen aus. Denn hierzulande haben es Hühner besser als in den meisten Staaten der Welt. Per Gesetz sind in Österreich nur noch Bodenhaltung und Freilandhaltung für Hühner erlaubt. Acht Quadratmeter Bewegungsraum sind für jeden Vogel vorgeschrieben, das sind um vier Quadratmeter mehr, als das EU-Bioverordnung vorschreibt.

In Österreich unterscheidet man drei Hühner-Haltungsformen. Die müssen für den Verkauf auch ausgewiesen werden: 0 steht für Bio-Freilandhaltung, 1 für Freilandhaltung und 2 für Bodenhaltung, bei dieser Form bewegen sich Hühner frei im Stall, verlassen dürfen sie diesen jedoch nicht. Frische Eier aus qualvoller Käfighaltung, die vor allem außerhalb der EU trauriger Standard ist, dürfen aber dennoch importiert werden, erklärt Martin Pötz von der Plattform „Land schafft Leben“. Diese wurde vom steirischen Bergbauern Hannes Royer gegründet, um den Menschen zu erklären, woher ihre Lebensmittel stammen. Ab 25. März ist der Weg, den ein Ei vom Stall bis zum Supermarkt zurücklegt, auf der Homepage von „Land schafft Leben“ in fünf Videos zu verfolgen.

„235 Eier verbraucht ein Österreicher im Jahr. Eine Henne legt 300“, erklärt Pötz. Elf Prozent der in Österreich gelegten Eier stammen aus Bio-Freilandhaltung, 22 aus Freilandhaltung und 66 Prozent aus Bodenhaltung.

„Jeder Konsument aber muss selbst entscheiden, welche Eier er kauft“, sagt Pötz. Echten Tierfreunden fällt die Entscheidung leicht. Denn ein Huhn ist nur ein Jahr im Dienst, dann lässt die Legeleistung nach, das Huhn wird der Lebensmittelindustrie überantwortet.

Dieses eine Jahr aber sollte eine Henne jeden Komfort haben. Nur wenn sie sich wohlfühlt, kann auch das Gelbe vom Ei wirklich gelb werden.

Information: www.landschafftleben.at

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