Wer hoch baut,
ladet auch viel

Der Honda Jazz bleibt der Kleinlademeister, der er schon war. Aber dafür ladet er bei der Leistung einiges nach und trumpft jetzt mit 130 PS auf.

von Motor - Wer hoch baut,
ladet auch viel © Bild: Honda

So manches blüht ja angeblich im Verborgenen. Beim Honda Jazz ist es wohl der Erfolg, denn von laut Statistik sieben Millionen weltweit verkauften Exemplaren sieht man hierzulande eigentlich nur selten eines. Der neue Jahrgang des Jazz hat zumindest bessere Chancen auf gesteigerte Aufmerksamkeit als die beiden Vorgänger. Nein, es ist nicht unbedingt die Optik, auch wenn die Front, gar nicht unhübsch, familientypisch geschminkt wurde. Es sind zwei andere Gründe: das schon beim Vorgänger ausgeprägte Ladevolumen -jetzt sind es 354 bis 1.314 Liter -und der neue Motor.

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Böse Zungen könnten jetzt mit einem Minimalquäntchen an Berechtigung behaupten, dass beide Novitäten eigentlich keine wären. Eine Hochdachkonstruktion schafft eben Raum. Deshalb hat schon der Vorgänger auf dem Parkplatz vor dem Möbelhaus aufgrund seines Fassungsvermögens für derartiges Staunen gesorgt, dass so manchem Kombi-Besitzer das Billy-Regal beim Beladen entglitten und auf die Zehen gerattert ist. Aber die Variabilität der Ladeoptionen begeistert eben stets aufs Neue: Die Sitzfläche der "Magic Seats" (von Honda so benannt) lassen sich entweder wie Kinosessel hocklappen oder die Lehnen können umgelegt werden. In jedem Fall passt dann hinten ein Flachbildschirm oder gar eine Waschmaschine hinein.

Der Motor ist jetzt im Sinne einer Neukonstruktion nicht originär, denn er arbeitet auch im Crossover HR-V. Aber das 1,5-Liter-Aggregat, das 130 PS an die Vorderräder schickt, und das lobenswerterweise ohne Turbolader, ist im Jazz neu. Und versieht da seinen Dienst mit zwiespältigem Erfolg. Die 130 Pferdchen unter der Haube haben naturgemäß mit einem Leergewicht von etwas mehr als 1.100 Kilo leichtes Spiel und machen dem kleinen Jazz ordentlich Beine. Allerdings spielt die Musik erst ab knapp unter 4.000 Touren und das im Zusammenspiel mit einem durchaus sonoren Sound. Ärgerlich ist nur, dass der Motor dann unangenehm aufheult, wenn man heftig beschleunigt und in den nächsthöheren Gang schaltet, weil dann die Drehzahl erst mit Verzögerung wieder abfällt. Das Sechsgang-Getriebe ist übrigens von der knöchernen Sorte (klick-klack), lässt sich aber exakt schalten.

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Das Fahrwerk ist gemäß dem Temperament nachjustiert, also straff. Aber nicht unangenehm, auch wenn es den Fahrer stets über den Zustand der Straße informiert.

Dass in den Jazz einige Assistenzsysteme neu eingezogen sind, ist durchaus löblich. Der Kollisionswarner leuchtet aber schon hektisch auf, wenn zum Vordermann eigentlich noch Platz für einen Kleintransporter wäre.

Daten

Honda Jazz 1.5 i-VTEC

Preis: € 20.490,- (Dynamic)
Motor: 4 Zylinder, Saugbenziner, 1.498 ccm
Leistung: 130 PS (96 kW)
Spitze: 190 km/h
0-100: 8,7 Sek.
Verbrauch: 6,1 l/100 km
Emission: 142 g CO2/km
Fazit: Natürlich wurde aus dem Jazz jetzt kein Sportler, aber ein agiler Kleinwagen mit überraschend viel Platz und ein paar Tücken