Ideale Nachhilfelehrer

von Haustiere und Kinder - Ideale Nachhilfelehrer © Bild: News/Ian Ehm

Kater Livius war der Einzige, der Schülerin Susanne zur Ruhe, aber auch, wenn es nötig war, zur Disziplin bringen konnte. Ehrgeiz kannte die Gymnasiastin nur in Bezug auf Fächer, die sie interessierten. Mit Wonne deklamierte sie Ovids Verse, was Livius mit Schnurren zur Kenntnis nahm. Stand aber eine Mathematikschularbeit bevor, wurde das Lernen zur Qual. Susanne wollte fliehen, weg von dem unverständlichen Stoff. Das hat Livius immer gespürt. Gelassen ließ er sich dann auf dem Schreibtisch nieder und blickte sie aus seinen bernsteinfarbenen Augen an. Das genügte. Dann wurde gelernt.

Wissenschaftliche Belege, weshalb Katzen eine gewisse Wirkung auf Menschen haben, gibt es nicht. Tierärztin und Katzenforscherin Sabine Schroll erklärt das mit dem Terminus "Biophilie", der Liebe zum Lebendigen, zum Tier. Diese ist vor allem bei Kindern besonders ausgeprägt. "Denn Tiere stellen keine Forderungen, diskutieren nicht. Sie sind einfach da und akzeptieren einen, wie man ist. Das Vertrauen eines Tieres vermittelt ein gutes Gefühl."

Seit einigen Jahren sind Hunde anerkannte Begleiter im Schulunterricht. Besonders in Grundschulen werden sie vermehrt eingesetzt. "Denn Hunde sind Eisbrecher. In ihrer Anwesenheit fühlen sich Kinder sicher", erklärt Karl Weissenbacher, Leiter der Prüfstelle für Therapie- und Assistenzhunde an der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Besonders bei Kindern mit Leseschwierigkeiten haben sich Hunde, die zu Therapiezwecken ausgebildet worden sind, im Unterricht bewährt. Lesen Kinder zunächst dem Hund vor und nicht dem Lehrer, können sie ihre Fertigkeiten verbessern - vollkommen ohne Druck und ohne Angst, kritisiert zu werden oder sich zu blamieren.

Aber nicht nur ausgebildete Profis unter den Hunden sind ideale Lernpartner. Jeder Hund und jede Hauskatze kann dem Kind eine gute Stütze beim Lernen sein. Allein durch ihre Präsenz helfen Tiere, Stress abzubauen.

Dennoch sollte man niemals ein Haustier als Mittel zum Zweck halten oder gar erst anschaffen, weil man glaubt, ein schlechter Schüler lernt leichter, wenn ein Hund im Haus ist. Denn nur "der liebevolle Umgang mit einem Tier lehrt auch einen respektvollen Umgang mit Menschen", betont Weissenbachher.

Und das ist eine jener Lehren, die grundlegend für jede humane Ausbildung sind.

Information: vetmeduni.ac.at/hundetrainer

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